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verzeihe im! Ich glaub, es hab Got den stolzen, groben, eingemaurten pauren zu Rotweil diesen Attilam oder Etzelium erweckt, das die doch durch in etwas gezüchtiget und gebogen sollen werden und das sie ire gemüeter etwas

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nider gelasen, sei derhalben unsers Hergots instrument und werkzeug gewest. Gleichwol er auch das sein mit ufgesetzt, und ist leib und guet mit ainandern ufgangen. Somma, hat er schon all sein tag nit vil nutzlichs ußgericht, so hat er doch in dem ain kampfstuck erwisen und sein vatter

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loblichen gerochen, auch den Rotweilern [800] ire harte gemüeter umb etwas gebrochen und mit der that erwiesen, das biß anher kain fürst im reich hat dörfen underfahen. Und demnach der pfalzgrave ine mit sondern gnaden gemaint, ime auch herzog Ulrich von Würtemberg durch die

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finger gesehen und den Rotweilern sollich banket wol gegonnet, ist zu verwundern, das sie nit ain guldin etlich tausendt an ine gewagt, er het die hochmüetigen bauren umb etliche noten höcher strecken und ergürten kinden. Und wiewol man von niemands urthailn soll oder dem

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allmechtigen sein willen und verhengknus abratten, iedoch mögt man sagen, das im solcher unfahl an seinem endt seines gotzlesterns und übelschwerens halb begegnet, wie es dann kain glückhaft kan machen, auch niemands waiß, der under sollichen leuten eins selligen tods nach

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mentschlicher rechnung ie gestorben, ußerhalb Ruefen von Reischach, der ist anno 15 . . zu Wurmblingen uf aim bet, des ime niemands erlöset gehapt, mit großer andacht und rewen über seine sünde verschaiden. Ist bei seinen lebzeiten ein wunderbarlichs mendlin gewest, dem auch seltzame

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handlungen begegnet. Er ist lang vor seim todt umb die nasen, auch sein mannlichs glidt kommen, darumb auch seim weib, war ain Ifflingere, nachdem im sein ainiger son gestorben, alles sein guet vermacht. Die hat ain andern man genommen, Martin von Degenfeldt, ain jungen zinken. Der praucht

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das güetlin nach seiner gelegenhait und last das gelt nit sein maister sein; dann wie es herkommen, nemlich in kriegen und manichem biderman das seinig genommen worden, bevorab aber in des unsinnigen marggraff Albrechts gewaltthätigen handlungen, also mueß es auch wider hingeen.

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Nach herr Christofs von Landenbergs absterben haben seine gebrüeder, Rudolf und Hörman, den Schramberg und andere seine verlassne güeter nit behalten kinden, sonder das alles


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_303.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)