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lich wol leiden megen, das denen eingesperten paurn die haut und das haar were abgezogen worden, das wer ime ain schlechter kommer gewesen. Als nun die churfürstlichen, auch der stat Straßburg gesandten im

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landenbergischen leger und in der stat Rotweil ankommen, befand sich gleich anfangs, das die ansprachen, so iedertail zu dem andern zu haben vermaint, gar weitleufig und in der eil zu vertragen unmüglich. Do veranlasten sie die von Rotweil und den Landenberger uf etliche compromittirte schidrichter,

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das waren namlich pfalzgrave Ludwig, der churfürst, herzog Ulrich von Würtemberg, die königclich regierung zu Insprugk, grave Friderrich von Fürstenberg und die stat Straßburg, vor denen solt die ganz handlung so güetlich so rechtlichen ußgetragen werden. Darneben handleten die

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gesandten, damit das kriegsvolk zu baiden tailn beurlaubt und der beschwerlich überlast der reuter und des fueßvolks durch ain beschaidenlichen abzug abgestelt würde. Und hiemit so raisten die gesandten geen Rotweil und ins leger, auch zu dem Schramberg ab und zu. Also wardt das

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kriegsvolk uf iezgehörte gepflegne underhandlung beurlaubt. Die zogen ab, dessgleichen thetten auch die reuter. Selbigs mals hat herr Wolfgang von Affenstain, nachdem deren von Rotweil sachen für über, die vechdt des Landenbergers wider Zimbern vernommen, ad partem mit Landenberg

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gehandlet. Do hat sich Landenberg hoch erclagt, mit vermelden, das im aller unfahl durch die grafen von Zimbern an der cammer seie zugerüst; iedoch standt es grave Gotfridt Wernhers halb uf underhandlung graf Wilhalms von Fürstenbergs, hiezwischen er nichs thätlichs wider ine

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fürzunemmen gesinnt, aber graf Wilhelm Wernhers halber sollen wenig tag hingeen, er welle demselben das schloß Zimbern ußbrennen. Do hat in doch herr Wolf so hoch gebetten, das ers im letstlichen abgebetten, und sonderlich hat Landenberg gesagt, er welle hiemit ime, herr Wolfen, das

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schloß geschenkt haben, und durch das mittel ist das schloß Zimbern domals ufrecht bleiben; dann wie man gründtlich waist, so hat der schwindelhirn im entlichen fürgenommen, das schloß zu plündern und nachgends anzustecken und zu verprennen, welches er auch leuchtlichen thuen het künden,

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seitmals der zeit sollichs allenthalben offen und unbewart. So war auch von denen von Rotweil weder hilf oder trost zu gewarten, die konten inen selbs nit raten oder helfen.


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_299.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)