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kirch; der bracht ime ain absagbrief, des inhalts, wie volgt: »Wolgebornner grave und herr von Zimbern! Ich wurde durch glaubhaftig personnen in einer kirze bericht, wie ir umb mein fürgenommen vecht, auch kleinfiegen angrif zu

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Beffendorf ganz kain wissen, oder iezo des harten, unwarhaften verclagens gegen kaiserlicher und königlicher Majestat chur- und fürsten, auch allen stenden des hailigen reichs, ir oder ewer brueder, so kaiserlicher cammerrichter diser zeit, kain schuldt haben wellen, dieweil ich gründtlich

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erfaren, das solchs und anders mir zu grosem nachtail raichen und von euch bemelten beschehen sein soll. Dieweil dann mein vorige, denen von Rotweil überschickte verwarnus clärlich ußweist, sie und alle diejenigen, [793] so inen zugehörig, mit burgerschaft, pflicht und aid verwant seien,

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hoch angezogen und begriffen, denselbigen ohne zweifel gnugsamlich verkünt seie, damit sich aber niemands ab mir zu clagen hab, so will ich zu überfluß zum andern mal mein ehr uf das allerhöchst und ernstlichist gegen euch gnugsamlich bezeucht und bewart haben, in allweg ganz

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und gar nichs ußgenommen, sonder in allweg, wess ich waiß zu geniesen, so lang und vil, biß ich von euch und denen von Rotweil, ewer und iren underthonnen, darumb ich unschuldigclich gebracht und kommen bin, wider genugsamblich vernügt, entricht und bezallt würd. Dess zu

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urkundt mit meinem angebornnen insigel bewart und aigner handt underschriben. Datum den ersten Octobris anno 1540. Von Landenberger«, und uf der übergeschrift: »Dem wolgebornnen herren herren N. grafen und herren zu Zimbern, zu Wildenstain und Mösskirch zu selbst aignen handen zu

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überantwurten.« Grafe Gotfriden Wernhern war diese vecht nit gering, kont auch darbei wol vermerken, das ime ain sollichs nit allain vom Landenberger herraicht, sonder were ime von etlichen seinen missgonstigen und ungetrewen verwandten zugericht worden. Iedoch ließ er den jungen, so

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den brief gepracht, wol halten, schankt im ain reinischen guldin in goldt und ließ in damit hinziehen. Hierauf wust er nit, wem er vertrawen solt und wer under den verwandten feindt, oder freundt. Deren er sich am maisten solt haben getröst, die must er am allermaisten besorgen, gleichwol er

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also gestroben[1], das er nit gründtlichen gewisst, wer ime diß


  1. gestroben] hs. gestorben; s. oben s. 277, 10.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 293. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_293.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)