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auch nit des kürsners[1] gleuchen sein. Damit triben er und der kürsner der wechselwort sovil, das sie letstlichen baid zu straichen kammen. Iedoch übersach der Christof die abenteur, dann es gerieth dem kürsner ein straich und hieb

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in, das er vor im im schiff lag, welche wunden im haupt er hernach die ibrig zeit seins lebens nit überwunden. Sein brueder, Hanns Ludwig, als er den brueder fallen sicht, waist er nit anders, dann er seie todt, erwüscht in eim zorn den kürsner, will in auch under sich werfen. Aber wie sich

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derselbig gegen ime zu wer stellt und mit ainandern zu ringen kommen, fallen sie zu letst baid zum schiff hinauß in Rein. Do glückt es dem Hanns Ludwigen, das er den kürsner in vollem Rein mit aim dolchen ersticht; nach welchem wurt ime von den schiffleuten widerumb in das schiff

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geholfen. Es name sich die regierung zu Enshaim dieser that höchlich an, wolts nit guet haißen, seitmals die in der österreichischen landts fürstlichen obrigkait beschehen. Aber Hanns Ludwig verantwurt sich, in maßen die regierung zufriden. Es sollt auch billich die obrigkait eins solchen kecken,

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herzhaften mans verschonen, dessen das glück so wunderbarlichen und schier unglaublichen het verschonet. Baldt hernach zoge er widerumb in Frankreich, do wardt er durch pratiken und anstiften des cardinals von Tournon vom künig Francisco gefangen, mertails der ursach, das er etliche redt

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wider den könig ußgestoßen, auch was finanzen mit dem kriegsvolk getriben, denen die bezallung abgetragen haben. Das mag nun sein, oder nit, im fall aber, das es die warhait, so hat er doch hiemit anders nit gehandlet, dann wie ander französische obristen und hauptleut höchers und niders

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stands domals auch gethon, gleichwol dem ainen ein sollichs hinget, dem andern nit. Wiewol nun durch etliche namhafte Deutschen sovil beim künig erhalten, das ime, Hannsen Ludwigen, [788] verzigen und darauf ein eilende post nach Leon abgefertiget seiner erledigung halb und das gegen seim leben

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nichs solte fürgenommen werden, so kam doch dieselbig post zu spat, dann der neidig pfaff, der cardinal, der iedesmals für ain Teutschenfeindt ist geacht worden, ließ dermasen mit der justicia eilen, das er ainer stundt, ehe dann die potschaft von hof ankame, mit dem schwerdt gericht

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wardt. Man vermaint, es hab in der cardinal also hoch


  1. kürsners] hs. krüsners.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 286. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_286.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)