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lichen gesandten zu Baden, von denen sie aller ergangner handlungen bericht, machten sie ire kuntschaften uf gedachten von Landenberg, in mainung, den uf dem weg, wo möglich, nider zu werfen, wolten auch von der Aidgnossen

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gelaid und erkantnus nit wissen. Aber Hanns von Landenberg der vermaint, uf der Aidgnosen vertröstung sicherhait und glait zum rechten zu haben, raisete ohne alle schewe widerumb herauß, der mainung, gen Rotenburg an Necker, aldo hin er von der kaiserlichen Majestat sampt etlich andern

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vom adel beschriben war, zu reiten. Also, da sich der guet alt edelman underwegen dessen zum wenigisten versache, do hieben die von Rotweil mit ime darauf. Er wardt von inen in ain mos genettiget, auch mit vil grosen schmach- und scheltworten angrifen und fengclichen angenomen, von

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seinem ross uf ein kleins, schwachs ackerpferdtlin mit stricken hart [784] gebunden und dermaßen wie ain übelthetter in die stat Rotweil in ain harte gefengknus gefürt, darin in die eisen geschlagen, auch zu manichem mal hin und wider ußer und wider in die gefengknus gebunden und angeschmit

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uß und ein gefüert. Wie er aber also gefengklich in die stat gebracht worden, do ist grave Gotfridt Wernher von Zimbern ohne alle geferdt in der stat gewest, und nachdem er sein behausung der zeit allernechst dem rathaus gegen hinüber, da ist er des von Landenbergs unfahls nit wenig

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erschrocken, ein sonders freuntlichs und nachpurlichs mitleiden mit ime getragen, auch ime, seitmals er ine sehen einher füeren, zugesprochen und gegen eim rath sich erbotten, sechs tausendt guldin für in zu verbürgen, damit er der gefengknus möcht erlasen werden, in ein riterliche

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gefengknus, nemlich in ain offne herbirg zu schweren. Aber damit hat er sich wenig gegen eim rath verdient, ist ime allerdings abgeschlagen worden, darbei es graf Gotfridt Wernher bleiben müesen lasen. Welcher burgschaft sich nit allain graf Gotfridt Wernher, wie gehört, erbotten,

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sonder auch andere von fürsten, graven, herrn und von der ritterschaft von vierzig biß in fünfzig tausendt guldin für ine verpürgn wellen; so haben doch die streitigen, harten köpf in irem fürnemen dermasen beharret, das sie den gueten alten man sechs ganzer wochen, weniger eines tags,

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in so harter gefengknus eingeschmidt enthalten haben, doch zu letst uf ain harte und unleidenliche verschreibung, die sie doch hernach, gleichwol nit mit irem rhum, heraußgeben


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_280.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)