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[beschloßen sie][1], sollich truchlin zu eröffnen und haimlich zu erkundigen, was darin seie. Do het ain ganzer rath fünf ußer inen erkoren, die das thun söllen, doch ist inen ußtrückenlich befolhen worden, haben auch dessen vor

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aim gesessnen rath ain ufgehepten aidt schweren müsen, so baldt sie das druchlin geöffnet und besehen, sollichs gleich wider [zu]zuthun [2] und zu vermachen, auch, was sie gefunden, weder aim rath oder niemands zu offenbaren, sonder biß in iren dodt zu verschwigen. Das haben die

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fünf vollstreckt, also weist ain rath sovil, als vor, darum iren von den spaikatzen nit ain wenig gespottet worden. Grave Wilhalm Wernher hat sich vil bemüet, zu erkundigen, was darin, und vermaint, es seien die alten zimbrischen brief ainest vor vil jaren hinder die statt Rottweil erlegt

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und die legzedel verloren worden. Hat gleichwol ain ansehen und mag von den nachkommen dem weiter nachgründet werden, dann der alten brief vor dreihundert jaren kainer mer verhanden, die mögen in denen vechden oder darvor in die statt sein geflehnet und hinderlegt worden.

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Es hat aber graff Wilhelm Wernher biß anher bei den ungedrewen und dorechten baurn nichts erhalten künden. * Anno domini [...][3] haben sie die frei gepürsch umb die stat Rotweil von aim herzogen von Urslingen, wie man sagt, erkauft, das ist nemlich, das die wilden thier und alles

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jagen und waidwerk frei, welches inen von den alten römischen kaisern und königen in ansehung des hofgerichts und das einest vil adels dahin kommen, die iren lust mit dem waidwerk gehapt (doch menigclichem an seinen rechten unnachtailig), bestetigt worden. Solche gepürsch haben sie

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zu nachtail und merglichem verlust mertails irer genachpurten auch uf die hochen gericht dermaßen erstreckt, das ire purger ires gefallens und aigens gewalts den nachgesessnen in die vischwasser geen, darin vischen und angln, auch in diesem bezirk alle maleficia sich zu strafen

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anmasen, damit dann bißher dem reieh, dem haus Österreich, auch andern oberkaiten großer ingriff beschehen; [783] haben iedoch das mit irer großen importunitet und gewaltsame, auch ainstails user liderlichkait der genachpurten


  1. beschloßen sie] so ist wohl zu ergänzen.
  2. zu] ergänzt.
  3. ...] Ruckgaber a. a. o. II, I, 122 kennt die entstehungszeit der freien pürsch um Rottweil nicht, ebensowenig deren ankauf von den herzogen von Urslingen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_278.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)