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noch understeen, wie das denen[1] vom adel, so noch allernechst umb sie gesessen, wol bewist, auch das deglichs mit irem grosen schaden und geferden noch erfaren. Sie haben einest Hochenberg, Zimbern, Lupfen und vil ander schlösser,

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daher inen einest guets beschehen, verbrennt und vil adels ußgereut. Wiewol aber solche stat anfengclichs durch den adel regiert, auch das hovegericht daselbst mit der ritterschaft besetzt worden, so ist doch das regiment oder forma reipublicae mit der zeit verendert worden und in ein solche

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oligarchiam gerathen, das her Omnes oder der gemain pöffel allen gewalt an sich zogen und dahin kommen, so ain schwere sach fürfelt, so mueß des gemainen mans mainung und gefallen fürgeen und der wenigest hünder der thür kan ain mers machen. Darbei abzunemen, was letstlich

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darauß werden mueß. * [1532] Sie hassen von natur und langem, hergeprachten herkommen allen adel und affectiren doch alle, so bald ainer ain narung bekompt, den adel. Das beschaint sich wol an junker Jergen und junker Martin von Zimbern. Die

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waren ußer dem flecken Zimbern bürtig, daher schepfen sie inen den adel; also auch die Mocken. Martin Guldin, der zu unser zeiten des raths und nit der wenigsten ainer bei inen in emptern, der fingirt im auch ain aignen adel von ainem maierhoff, zu Tunningen gelegen, wurt der guldin

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hof genannt, so doch seine vorelter gewisslichen von Oberndorf iren ursprung nemen, von unverdechtlichen jaren her. Derselbig hat ain weib, ist des alten Hannsen Alenspachs dochter, die ist seins fürgebnen, erdichten adels nit zufriden, wollt gar noch mer edl sein, welches ir dann ain große

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anfechtung ist und darumb auch mermals soll gesagt haben, sie wer reich genug, so wer sie auch hipsch genug, aber am dritten sei mangel, das sie nit edel genug sei. * * [1483] In etlichen jaren ist es der guten frawen hernach geraten, wie sie das hat begert, dann ir hauswürt,

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Martin Guldin, als er von seiner herren wegen anno 1566 uf den reichstag gen Augspurg gesant worden, do hat er sich adlen lassen und fürt ain offnen helm. Also, dieweil der man edel worden, do folgt im auch die fraw per consequentiam im stat nach; hat dergestalt iren intent und

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willen verhoffenlich erlangt. *


  1. wie das denen] man sollte erwarten: das ist denen etc.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_276.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)