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zugehert. Und ist die lantsart an der Tonaw und der Beren zu zeiten dises Lotharii gar wol erbawen gewesen und schier ain schloß am ander; hat ain großen adel gehapt, das geben die menge burgstäl noch genugsamlichen

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zu erkennen, welche doch schier alle hernach von denen von Rottweil sein zerstert und zerbrochen worden. Bemelt gotzhaus in Beuren het deren alten brieflin noch viel, darin die alten geschlechter benamset, der namen, schildt und helm bei unsern zeiten unbekannt und in vergess kommen. *

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Als aber hernach könig Conradt zum reich kommen, hat er die statt Rotweil mit vil freihaiten und gnaden, auch sonderlichen mit dem hovegericht begapt, dardurch die statt in ain sollichs ansehen und ruef komen, das ain große anzall vom adel, vor und uf dem Schwarzwaldt gesessen, sich

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haushäblich dahin gethon. Damit ist der rath alda mehrtails von adelichem geschlecht besetzt worden. Dieselbigen haben all ir vermegen daran gestreckt, die statt zu bössern und ufzubringen; dann demnach sie bedeucht, der bezirk, so einest vor vil jaren der Römer castra gewest, allernechst

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dem alten Taxagetio, seie zur were etwas ungelegen, wie sie dann solchs hievor in der belegerung kaiser Lotharii wol erfaren, haben sie die stat an das dritt ort, da sie dann iezundt stett, verendert. Denselbigen blatz, der, wie man sagt, der Bletzen von Rotenstain gewesen sein, die auch

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iren zunammen von solchem bletz sollen bekommen haben, als etwas höcher und werlicher gelegen, namen sie ein, fiengen den an zu seubern und zu raumen und die stat darauf zu bawen, welche dann in wenig jaren erbawen worden. Und ist schier ungleublich, wie heftig die in kurzer

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zeit [782] zugenomen. Man sicht noch heutigs tags, das gar nahe alle heuser alda mit gips und laimen in der eil uf bawen, daher dann ein sollichs schwachs maurwerk alda, als ichs in wenig stetten gesehen. Nach etlichen jaren, als mertails adenlicher geschlechter,

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die ab dem landt dahin zogen und daselbsten gebawen und sich nidergelassen, abgestorben, hat dise stat, die dann von kaiser und künigen, auch von grafen und herren und der ritterschaft gefreit, erhöcht, erbawen und ufbracht worden, allen adelsstenden anfahen sich zu widersetzen und, zugleich

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wie der kreps an eim mentschen, umb sich zu fressen. Was dörfer und güeter sie an sich zogen, auch deglich sich


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_275.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)