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und die hochzeit gehalten, so hab den abendt, so man die hochzeiternen zulegen wellen, der vatter oder nechst fründt sein son underricht, wie er sich gegen der hochzeiternen halten solle; also hab die schwiger ir dochter auch

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underwisen, wie sie gegen dem man sich erzaigen. Es sprach Jörg Will von Rotweil, die söne het man underricht, das sie zu niesung dises hailigen sacraments die bruch über den sünder abziehen müesten, dergleichen hetten die schwiger iren döchtern drei underweisungen fürgehalten, nemlich das

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sie sollten sein schemig, demietig und streitig. Wie er aber das uf ein gaistlichen verstandt ußlegt, das laß ich iezmals bleiben. Aber mit dem gülchischen heirat war hernach nichs darauß und mueß der herzog seins weibs, die vor Gott

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sein ehelich weib ist, gleichwol die eheliche werk domals nit gevolgt sein, uf disen tag gerathen[1], dann es kam kaiser Carle ins Teutschlandt, zog mit macht uf den herzogen, name ime schier das ganz landt. Wolt er wider zu dem seinen kommen, so must er sich des lands zu Geldern

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verzeihen, dergleichen der jungen künigin von Navarra, und gab im der römisch künig Ferdinand ein dochter. Die hat er noch, bei der er vil kinder überkommen. Dieselbig jung künigin wardt hernach dem fürsten von Vandome verheirat, und ist bei selbigem heirat auch nit vil glücks gewest, dann

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sie zwaierlai religion, derhalben sie mit ainandern sich nit kunden vergleichen, und sein, wie man sagt, auch nit bei ainandern, ist die straff Gotes.

Von ankunft, ufkommen und regiment der stat Rotweil, auch wie sie Hannsen von Landenberg zum Schramberg
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der freien gepirs halb gefangen, doch zu letst alles durch die Aidgnosen vertragen worden.

In dem jar 1540 ist die landenbergisch vecht wider die von Rotweil ußbrochen und zu thetlicher handlung kommen, welche vecht nit allain die statt Rotweil berüert, sonder

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auch grave Johann Wernhern von Zimbern und sein brueder, grave Gotfridt Wernhern, auch Conraden Ifflinger von Wellendingen und andere mehr von den vernachpurten. Und


  1. gerathen] vielleicht verschrieben statt entrathen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 271. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_271.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)