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mit andern in ainer masquen und schlecht dem könig in ainer momschanz zehen tausendt kronnen also bar, die warden in etlichen secken dargestellt. Nun hetten aber weder der könig, noch die andere sovil gelt nit bei sich,

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mocht auch so baldt nit ufgebracht werden. So waren die tresorier[1] ohngeschicht auch nit bei der handt, und wolt der masque ohne gelt nit spilen. Also muest der könig bei zweien stunden ufs gelt warten; het man hiezwischen bei den kaufleuten hin und wider kümerlich entlehnet. Das

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war im auch nit ain kleine beschwerdt, das im ain sollicher schimpf solt begegnen und das dennost nit dörfte berewen. Aber zu letst hat er sich mit seinem verbuebten[2] wesen so gar vergift und verunrainiget, das er ain geschwer zwischen bainen bekommen, welches ime das geschrött so gar umb-

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und überzogen und dermasen vergiftet, das ine die arzet mit höchstem fleis ganz beschwerlichen beim leben megen erhalten. Iedoch haben sie die verderpten und vergiften gailen müesen ußnemen. Wie er nun bald darnach widerumb ufkommen, hat er das seinem schwager, kaiser Carln,

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zugeschriben, mit vermelden, das er umb das böst klainat sei kommen, welches die frawen gemainlich in Frankreich am maisten lieben und in hochem wert haben. Und hat dennost nach sollichem etliche jar gelept. Mit was grosem verstandt und rew über seine begangne sünd er hernach

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von dieser welt abgeschaiden, das ist von andern beschriben, hieher nit dienstlich. Das ich aber herzog Wilhelms von Gülchs heirat mit der jungen künigin von Navarra nit vergess, so dieser zeit, im jar 1540, in Frankreich beschlossen, auch die hochzeit

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zu Chatellerault [776] gehalten wardt, so hat es die nachvolgende mainung gehapt, darbei auch der status des französischen hofs selbiger zeiten zimlicher masen abgenommen werden mag. Nachdem kaiser Carle das vergangen jar durch Frankreich war geraist, wie oblaut, und dem könig

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Francisco vil ward verhaisen worden, das darnach in ein zweifel und bedenken war gezogen, do het sich der könig gern gerochen, und dieweil aber der herzog von Gülch das herzogthumb Geldern, darzu sich dann das haus Brabant einer ansprach anmaste, gewaltigclichen inhette, do gedachte

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der künig uf weg, den herzogen darbei zu handthaben.


  1. tresorier] hs. tronsorier.
  2. verbuebten] vielleicht verbuelten.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 265. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_265.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)