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erkundigen, welches ein ieder arzet thon solte. Also, do das geblüet uf ein drei wochen oder gar nahe uf ein monat genug het gewüetet und ein unseglicher schmerzen gewest, do ließ es doch letstlichen nach und fielen ab der haut

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schuppen, wie ain aichine rinden. Es sein domals vil Tourainer[1] gewest, gaistlichs und weltlichs stands, die von solchen urslechten gehört, humanitatis causa und von wunders wegen mit dem arzet sein zum grafen gangen und in haben haimgesucht, die zu gleich dem arzet haben bekennt frei,

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das sie dergleichen bei iren zeiten nie hetten gesehen oder gehört. Wie nun alle sorg der krankhait und auch der schmerzen schon hinüber, do fieng es sich an zu der vassnacht zu ziehen und das herr Antoni Berman, kaufherr zu S. Niclasport, geen Paris solte kommen und dem grafen

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Frobenio das järlich gelt, so er von doctor Hanns Tuschalin empfangen, überlifern solt. Damit nun solche gelegenhait nit versaumpt oder aber das gelt in andere, unrichtige hende keme, do muest der preceptor nach Paris raisen, den Berman daselbs zu erwarten. Hiezwischen plib der graf zu

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Tours und hielt sich uf dise große krankhait nach rath der doctor, damit er auch in kürze seine kreften und gesundthait wider erlangt. Allain het er noch den mangel, demnach im das ganz angesicht nit anders war gewest, als ob das mit einer aichen rinden überzogen und vil flecken und

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masen gab, das er besorgt, do er in deutsche landt villeucht unversehenlich sollte berüeft werden, das im sollichs zu grosem nachteil mögte an einem heirat raichen und geachtet werden, als ob er ain spanische rauden gehapt. Sollichs zu fürkommen, do het er bei den arzeten hüerüber rat.

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Also gaben sie im ain pflaster an, über das angesicht übernacht zu legen, [770] und wie er darnach solche faiste widerumb sollt vom angesicht abtrucknen. Das praucht er etliche zeit, es half in aber nit allain nichs, sonder auch es macht ein tail am angesicht ganz weiß und da die flecken,

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erschinen sie noch vil röter und scheinlicher, also das er darvon lasen muest, und wolt im sein arznei zu keiner schönhait gerathen. Es begab sich in sollichem berathschlagen, wie das angesicht widerumb mögt in ain farb gebracht werden, ein gueter schwank. Als der graf hüerüber zu

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Bless bei zwaien erfarnen hofdoctorn rath het und inen den


  1. Tourainer] hs. Tonrayner.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_255.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)