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do bracht er diese autores auch zu handen, het die in seiner privatliberi in hochem wert.

* [1409] Diser erzbischof Hörman war ain großmüetiger fürst; er het zugleich auch das bisttum Padenborn. Dieweil aber

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derselbig stift vil anstöß mit den vernachpurten fürsten und dann den schnaphanen vom adel, also das schier nimmer kein frid do war, da ward er getrewlichen schützen, auch mehrmals zu inen sagen, sie sollten getröst sein und sich nur wol vor den welfen fürsehen und hüeten, dann vor iren feinden getrawte er

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sie mit der hilf Gottes wol zu beschürmen, wie er auch thette. * Als aber über etliche zeit hernach der Cornelius Schepperus vom regiment zu Brüssell in namen kaiser Carles vilmals ward zum churfürsten [768] botschaftsweis geen Cöln geschickt, do kam diser Schepperus in solliche kuntschaft

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und vertrawen, das im der churfürst die autores abzuschreiben vergunt. Bei dem Scheppero kunde[1] der Laurinus als bei seinem stiefvatter [solche][2] leuchtlichen erhalten. Daher kammen diese autores, die sonst an wenig orten in Europa iezmals befonden werden, geen Angiers und zu handen des grafen

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Frobenii. Derselbig, nachdem die büecher durch in selbs und durch ander abgeschriben, las die mit sollichem fleis und ernst, das er in kürze mit hilf des clavicule und deren geschriften des Cornelii Agrippae ein sollichen bericht überkam, das er auch im fahl selbs aigne und uf mancherlai

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effectus experimenta und brevia, wie mans nempt, stellen kunt. Uf sollichs wardt ein stiller ort, da man practicieren[3] kont, fürgenommen und das war eben Tours in des Schabarts, des domherrn, behausung. Der het keine kinder, auch sonst nit vil gesinds, war ein stilles wesen. Und wardt

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für das erst ein experiment user dem Herimete in der zwaiten stunde des tags fürgenommen, mit gebreuchlichen und darzu dienstlichen instrumenten, auch qualificierten materialien und allen andern ceremonien und observationen[4], nach inhalt der kunst und des experiments. Und ist kein zweifel an dem,

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waver dem graven sein mainung und willen solt gerathen sein, das er dessen in leiden und nott, auch euserste gefahr sich begeben, geschweig, das alle conjurationen mit dem reuten und anderm nun fortissima, wie die wort lauten, intentione beschachen, welches dann ohne alle mittel ein


  1. kunde] hs. kunden.
  2. solche] ergänzt.
  3. practicieren] hs. practieren.
  4. observationen] hs. observantionen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_252.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)