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und prachten ine darvon. Er ist darnach geen Menz kommen. Gott waist, wie es im weiter ergangen. Schad ist es, nachdem er so wol studirt, das er kain[1] herren gehapt, der im sein zungen umb etwas het megen temperieren, dann er

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het ain rechten predicanten geben, der eim grosen potentaten het seine mengel mit verdeckten und höflichen worten dörfen anzeigen. Wie er hin und hinweg, ist hernach der dechant zu S. Petter zu Leven vil rüebiger, dann hievor, gewesen. Dieser studentenlerman hat sich begeben mitler

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weil, als grave Froben Christof anhaimsch gewest, dann er sich sonst auch het müesen wider die regierung zu Brüssel sampt andern studenten annemen, dann er vil lectiones publicas von ime in Paulo ad Romanos gehört het. Er ist über ain monat nit zu Leven gewest, seitmals sein mainung nit

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war, beharrlich in Niderlanden zu bleiben, do hat er seiner hispanischen rais halben in vertrawen rad bei dem Cornelio Scheppero, das war ain fürnemer mann bei kaiser Carolo und auch in ganzen Niderlanden, was zu thuen, seitmals derselbig zum oftermal Hispanniam erkundiget. Derselbig

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aber schluegs im ab user zwaierlai ursachen, erstlichen seitmals der kaiser Carle user landt züge und in zwaien monaten ungefärlichen in Brabant sein würde, derhalben vom hofwesen in Hispania nichs sonders were zu erkundigen; so möchte im auch die sprach nit sonderlichen dienstlich sein,

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zu dem in Hispannia umbzuraisen, nichs in der welt were unkumenlichers oder beschwerlichers, mit gnugsamer ausfierung. Und zu aim beschluß seiner argumenta wider Hispanniam sprach er: »Hispannia est mons ipsius superbiae et vallis miseriae; beatus, qui nunquam vidit Hispaniam.« 

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Es war aber sein guet bedunken, er solte sich noch ain jar oder etwas in Frankreich thon, an ain ort, da nit vil Hochdeutschen, auch sich fürderlichen uf die rais machen, damit er den kaiser noch in Frankreich mögte ergreifen. Zu dem so war auch sonst noch ain sach, die solche rais in

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Frankreich befürdert; dann, als die alt marggrefin von Schiffri ein jungen basen bei sich erzogen, die sie gern het bei iren lebzeiten wol ußgesteurt, do hett sie allerlai pratiken anrichten lassen und sie diesem jungen graven gern angehenkt. Darvon vil wer zu schreiben, und hetten die alten

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spenn mit diser marggrefin ein ort, darvon in vorgenden


  1. kain.] hs. ain.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 238. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_238.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)