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angrif, do het er den brei versalzen, sonderlichen gegen unsern magistris nostris und den standonicis[1] zu Löven. Die mochten das nit leiden, zogen in derhalben an. Der münch war unerschrocken, vermaint, mit der geschrift sich zu

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verthedingen, seitmals er in des bapst stand, dergleichen in die christenlichen ordnungen kein zweifel oder mangel, sonder allain in den offenlichen missbreuchen und laster sich hören lasen, wie dann das s. Bernhart zu seiner zeit und ander hernach auch gethon hetten. Aber es mocht in nit

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helfen, die pfaffen und ander theologi, auch die münch und orden verclagten in zu Brüssel am hof der ketzerei halb. Also wardt dem pretori[2] zu Leven, der sonst ain guete andacht het zu den studenten und was inen verwandt wardt, sonderlichen aber gegen den Deutschen, für den diser münch

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auch gehalten ward, bevelch gegeben, den münch fürderlichen fengclichen einzuziehen[3] und geen Wilfort zu verschicken. Das thette der pretor mit guetem willen, fieng in. So bald das uß und under die studenten kam, do warden sie ufgemant, es kamen nit allain die deutschen

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studenten, sonder auch von andern nationen ein große anzall zusamen, wie man vermaint, bei oder ob den 1500. Die waren mertails zum bösten bewert, dann die burger [760] halfen heimlich auch darzu, und het der münch ain großen gunst. Sie hetten das groß haus, Hispannia genennt, so

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am mark daselbs gelegen und darin der münch anfangs gefengclichen enthalten wardt, dermaßen umbgeben, das dem pretori unmüglich war den münch herauß zu bringen, und sahe die sach zu einer grosen ufrur und das nichs guets wer darauß worden; dann die studenten hetten sich alle

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verainiget, ir leben alda zu lasen, damit inen ire fraihaiten gehandthapt und also nit vergweltiget würden. Der lerman weret etliche tag, das sich der pretor nit wol dorft sehen lasen, er were sonst zerrissen und dem zehenden studenten nit zu tail worden. Also muest die regierung zu Brüssel

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ein einsehens haben, und warden die studenten wider gestillt. Der münch der wardt wider gesichert, iedoch das er sich hinweg packet. Also namen ine etlich studenten zu sich, die fürten ine bei nächtlicher weil ußer der stat


  1. standonicis] wohl spottname statt canonicis.
  2. pretori] hs. irrthümlich preceptori; ebenso z. 17 preceptor statt pretor; dagegen hat die hs. z. 27 richtig pretori und z. 32 pretor.
  3. einzuziehen] hs. enzuziehen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_237.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)