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darnach widerum uf den weg. Underwegen aber kam er geen Aschoffenburg, da hielt dozumal der churfürst von Menz, erzbischof Albrecht von Brandenburg, hof. Nun wolt sich aber der graf, dieweil er also ainig, auch sonst user

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allerlai ursachen, daselbst nit zu erkennen geben; dieweil es aber denselbigen tag ein vastabendt, do asen die herren und edelleut nit zu hof, sonder kammen in die herbrig daselbst zum Engel, darin der graf zu herbrig lag. Under denen wardt graf Hauprecht von Beuchlingen, Philips von

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Dorfelden und ander vom adel, die erkannten graf Frobenium Christof, von wegen das sie in der jugendt zu Aschoffenburg mit ainandern under eim preceptore, namlich herr Johann Blumenschein, canonico, hetten studiert. Es wardt under andern reden von Menzischen fürbracht, das der

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churfürst nit anders bericht, dann die kaiserlich Majestat were schon durch Frankreich und zu Brüssel. Das bestettiget einer von Mornholz, war des churfürsten innerster cämmerling. Aber der graf widersprach das und sagt inen seine gewisse zeitung de dato in mitel Octobris. Also kamen

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sie zu ainem gewette, solt gelten zwo legel mit Reinfall[1] oder Malvasier und ainandern uf dem nechsten reichstag, da sie zusammen kemen, zu bezallen. Aber es ist hernach also bliben, das der graf den Mornholz hierum nit ansprechen wellen, und des morgens früe do macht er sich zu

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Aschoffenburg darvon, dann es würd in sonst der churfürst berüeft und villeucht etliche tag ufgehalten haben. Er het ein gengen fueßbotten bei sich, het im Philips Echter zugeben, der wust alle steg und weg in selbiger landtsart. Der fürt ine durch die weldt ganz heimlich, dann es sonst

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[759] in selbiger gegne ser starbe, biß geen Menz. Daselbst gab er sein klepper eim kölnischen fueßbotten, der solt ine gen Cöln in ein kaufmansherbrig zu . . . liffern. Er aber bestalt ain grosen nachen, und als der proviandirt und mit schiffleuten versehen, ließ er sich so tag, so nachts uf dem

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Rein geen Cöln füeren; war gleichwol sorgclich genug, also allain und dann bei der nacht ufm Rhein. Zu Cöln da fand er sein kleppern, blib also in der herbrig unerkannt biß uf den dritten tag. Da kam ain niderlendischer kaufman, mit dem raist er forter geen Mastricht. Als sie für Cöln kamen,

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do fiel unversehenlich ein solche grusame kelte an, in wel-


  1. Reinfall] hs. Reinfail.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_235.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)