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do er die abconterfetung der insel und stat an der wandt malen lasen, und zaicht an die wandt, sprechendt: »Wie ir das an der wandt aigentlichen gemalet sehen,« gleichwol das ain glate wandt und nichs daran gemalet ware. Er ist

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kaiser Carln wol bekannt gewesen und hat ein gnedigen kaiser gehapt. Beschaint sich an dem, das der kaiser ine vor allen churfürsten und fürsten uf dem grosen reichstag zu Augspurg so hoch berüempt und gelobt het von wegen seiner gueten thatten, die er wider die Türken, Moren und

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andere ungleubigen uf dem meer vilmals bewisen gehapt. Uf sollichem grosen reichstag zu Augspurg solt er seine regalien empfahen, auch anderer sachen, sein orden belangen, verrichten. Begab sich uf ein zeit, das in der kaiser ernstlichen erfordern ließ. Nun war er aber domals bei eim banket

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gewesen und het ein gueten drunk, also das in die herren und grafen nit geen dorften lasen. Es wardt der kaiser mit listen ufgehalten, biß der herr maister ein wenig ußgeschlafen. Darauf ist er zum kaiser gangen und, wie man sagt, wol bestanden, auch seine sachen nach gelegenhait

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wol verricht. Nach im ist maister worden ain Bambast von Hochenhaim, welcher mit freundtlichkait sein vorfaren, den Schilling, beim wenigisten nit ersetzt, derhalben er auch kein sollichen benevolentiam oder genaigten willen erlangt. Man hat in die bagken plehen und ein bloen fürsten sein

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lasen; welchen die notturft darzu nit gehalten, ist sein müeßig gangen, dann er den frommen Schilling, seinen vorfarn, wo er könden, verklainert hat. Also geet es in der welt und wie der Martialis[1] sagt: »Non videmus, mantice quid in tergo sit.« 

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Wie grave Froben Christof von Zimbern widerumb user deutschen landen ins Niderlandt und von dannen in Frankreich verraist, und was im hin und wider uf der rais begegnet.

Hiezwischen und diese sach allenthalben verloffen, ist

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grave Froben Christof zu Mösskirch gewesen und hat sein herr vatter ein groß misfallen getragen an dem, das er ohne


  1. Martialis] unrichtig; die stelle kommt vor bei Catullus 22, 21 mit den worten: Sed non videmus, manticae quod in tergo est.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 230. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_230.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)