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mit graf Wilhelm Wernhern nie recht versünen wellen lassen. Es war ain Johanitermaister, ainer von Hatstatt, gar für ain alten weisen herren gehalten, der sas mertails zu Speir und Haitersheim. Der name sich beider herren, Montfort und

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Zimbern, wider willen vil an und het vorder gern gesehen, das die freuntlichen wider verglichen und veraint weren gewesen, derhalben er sie mer, dann einest, sampt den fürnembsten cammergerichtspersonnen zu sich luede, sie baiderseits ermanete, demnach sie einandern so nahe verwandt,

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das sie umb so cleinfüege ursachen kein widerwillen oder unfreuntschaft solten erwecken oder zusamen tragen, mit anderer merer erinnerung, darzu dienstlich; und damit er ie die unainigkait abstallte, lued er sie baide und ander ehrenleut zusamen, do muesten die herren ainandern die

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hendt bieten und ainandern ob disch bringen. Aber es war ain Dutlinger friden, der nit lang weret. Es konte der guet herr maister sie ob ain disch nit zusamenbringen. Graf Hanns entzohe von dem disch, dahin er geordnet, sich ab und saß an ain andern disch. Damit het die

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underhandlung und versüenung abermaln ain ort und muest mans darbei bleiben lassen. Dieser haß von graf Hannsen hat geweret biß in sein todt, das kein nachlaß oder versüenung hat megen gefunden werden. Wiewol gegen den andern agnaten zimbrisch geschlechts hat er sich keins unwillens

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nie angenomen, sonder denen mit worten und geberden allen freintlichen willen erzaigt. Aber von seiner natur und aigenschaft ist er ein wunderbarlicher und ein sollicher streitiger, aigenwilliger man gewesen, dergleichen mir all mein tag nie fürkommen und in dessen haupt weniger glaich,

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als in eim pflegel, gewesen. Mertails beisitzer und ander haben ine nur den Bomolkon gehaisen und hielten im den streit in ain grose dorheit. Zu dem ist er traurig und schwermüetig von seiner natur gewesen, darzu ime die nigromancei, damit er vil umgangen, nit wenig verursacht. Es

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hat sein brueder, graf Haug, nach seinem absterben ein große somma solcher büecher und vil seltzams dings hünder ime zu Speir funden und, wie ich bericht, was solicher unchristenlicher büecher gewesen, alle verbrennen lasen und hieran nit unweislichen gehandelt. Ein sone hat er gehapt

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von der grevin von Arnberg, genannt Jörig, der ist aber in der jugendt mit todt hingangen. Letstlichen ist er in zimlichen alter zu Neufra bei seinem schwager, herr Schweikarten



Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_225.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)