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schaiden lasen und sich güetigclich abgefangen, auch von seinem fürnemen gestanden. Zu gleicher weis beschach mit der pfarr zu Oberndorf; do begert er auch zu wissen, woher der kirchensatz an Zimbern kommen, aber er wardt

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nach notturft bericht und ist biß anhere ersitzen bliben. Aber das ich widerumb uf die quartierung der wappen kom, so hat kaiser Ferdinandus gar nichs darauf gehapt, und denkt mir, das die graven von Hochenloe bei ime umb quartierung ires wappens angehalten, nemlich das sie der

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grafschaft Langenburg wappen bei dem iren füeren megten. Er ließ es inen zu, sagt aber offenlich, er hielt mehr uf ain alts wappen, das ainfach, dann das die alten mit den newen besudlet würden. Uf dem reichstag zu Speir, anno 1541, waren graf Haug von Montfort und herr Johann Naurs[1] von

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Messanz kaiser Carls commissarii. Begab sich einmals, das sich der Naurs gegen grauf Haugen anerbot, so er sein wappen bessern, wellt er ime hierinen getrewlichen verholfen sein; allegirt im auch vil exempla. Da antwurt ime graf Haug, es were von unnetten, er wellt sich seins alten

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wappens behelfen und benüegen lasen, da er aber das ihe verendern oder bössern sollt, wisst er nichs wegers, dann, seitmals er ain kirchenfanen im wappen, der kaiser het in mit einem messner oder sigristen begabt, der den fanen trüege. Dise antwurt name der Naurs zu großem verdruß

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an, als ob der grave damit des kaisers gnad wellte verachten. Aber es blib domals darbei. Bei wenig jaren darvor do suplicierten die Haller von Nürmberg an das kaiserlich reichsregiment, zu Eßlingen domals, umb besserung ires wappens, aber der alt Ulrich Varnbüler, canzler, der

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übergab die suplication und referiert der Haller begern mit denen worten, sprechendt: »Gnediger herr (vermaint den graf Ulrichen von Helfenstain), es begern anderhalbe pfening bösserung ires wappens der und der gestalt.« Das kont niemands verston, biß die suplication verlesen, do warens

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die drei Haller von Nürmberg. Er kam baldt darnach zu pfalzgrave Ludwigen geen Haidelberg. Der churfürst sprach in nach dem morgenimbis an, ob er auch ein schütz were, er antwort: »Gnedigister churfürst, ich bin kain schütz, aber ain bachant,« wie man die schueler also mit denen worten

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pfligt zu nennen. Der churfürst mocht sein wol lachen.


  1. Naurs] heißt unten auch, wie sein gewöhnlicher name, Naves.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_218.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)