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verlassen, nit lang hetten geweret, sonder baldt darnach weren abgangen, als namlich Falkenstain, Sonnenberg, Königstain und Hag und andere. Das ist alles ain mainung, aber hievon nit guet zu urthailen; dann bei seinem standt

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nit bleiben, laß ich sein, das es nit glücklich sei, insonderhait da minder stands, als von adel, sich dermasen erhöchen und herfür brechen, aber das ainer ain standt, den seine vorfaren gehapt und den durch verschulden nit verwürkt, sonder armuet halben [747] müeßen verlassen, wie dann das

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ein geschlecht uf das ander in abgang kompt, wider annimpt und nach ehren begert zu drachten, welcher guetherziger oder beschaidner mentsch wolte das mit billichkait künden verachten oder verweisen? Zu dem solche und dergleichen sachen mit keinem pracht oder hoffart sollen

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angefangen werden, da dann wenig glücks bei sein kan, sonder mit ainer sonder gottesforcht und erkantnus, dann das herzlich und guet vertrawen zu Gott erhelts alles. Wievil sein aber darneben deren herrengeschlechter noch bei leben, die sich in irem standt also haben erhöcht, als nemlich Hanow,

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Hochenloe, Tengen, Westerburg, Eisenburg und andere mehr? Mit denen ansehenlichen und fürnemen freiherren von Bolanden, die vor jaren des römischen reichs erbtruchseßen gewest, hat es die mainung gehapt. Sie haben ain brüederthailung under inen gethon und ire herrschaften

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partirt; dem elter ist Bolanden worden, dem andern Falkenstain, dem dritten Hochenfels, sein alle am Dondersperg gelegen, so von den alten ist Mons Jovius genannt worden, an welchem berg dann bei kurzen jaren darvor die niderlag des römischen königs Adolphs beschehen war, bei einem

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creuz[1], zum Pruch genannt. Under denen dreien geschlechtern ist ain freiherr von Falkenstain des römischen königs Ruprechts hofmaister und in grosem thon gewesen; der ist uf Falkenstain ein graf worden, gleichwol er ohne manliche leibs erben abgestorben und also der stam, so sich von

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Falkenstain geschriben, mit ime abgangen. Es haben die zwen freiherren, gebrüeder, von Bolanden nit allain sich ires angebornnen namens Bolanden verzigen und andere namen, als Falkenstein und Hochenfels, angenommen, sonder auch sie haben ain enderung im wappen getroffen. Bolanden


  1. creuz] vgl. Geissel, Die Schlacht am Hasenbühl und das Königskreuz zu Göllheim s. 41 ff. und Bemerkungen 27.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_212.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)