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hee, die botten.« Herr Wilhelm Wernher markt, das kein guete potschaft vorhanden, wolt in nit weiter fragen. Also neher dann in einer stunde do kammen die brief. Es ist hernach von herr Wilhelmen Wernhern und andern dises

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Vischerhannsen dorheit wol belachet worden, das er in aim sollichen laidt und wichtigen casu die potschaft fürkommen und also die mere, als ob das ein grose frewd sein würde, vor andern zu bringen sich understanden. Aber es hats im niemands zu unguet ufgenommen, es haben in die herren

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wol gekennt und hernach noch vil kurzweil und schimpfs mit im getriben. Nach absterben fraw Amelien von Leuchtenberg ist herr Wilhelm Wernher noch drei jar am cammergericht verhart, mitlerweil und auch darvor er sich der bezallung

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halb vil alda erleiden müesen. Es hat sich etwann solche bezallung biß in das zwait, etwann biß in das dritt jar verzogen, user der ursach, das die protestierenden stende das cammergericht als argwenig und das ir religion zu wider were, mermals recusiert hetten, derhalben auch iren

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gepürenden tail, solchs zu underhalten, sich sparten zu erlegen. Damit muesten sich die cammergerichtspersonnen nach solcher widerwertiger und langsamer bezallung richten. Was herr Wilhelmen Wernhern dißfahls begegnet, wer vil von zu schreiben; kein ainigen hilf, kein trost oder fürsatz hat

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er von niemands gehapt, sonder hat durch maister Petern Keufelin, pfarrer von Oberndorf, der sich domals wie ain furman verklaidet het, sein silbergeschier, kleineter und was er sonst guets gehapt, den Juden zu Wurmbs umb etlich gelt versetzen müesen, wiewol er das alles hernach, als die

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strittig bezallung des cammergerichts durch kaiser Carln erlegt, wider lösete und allenthalben glauben hielte. Die zeit er am cammergericht gewesen, sein im vil seltzamer hendel begegnet. Der churfürst bei Rein, pfalzgraf Ludwig, truege ain besonders gnedigest gemiet zu im

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und lud in uf ain zeit zu sich geen Haidelberg. Nun war des churfürsten brueder, herzog Wolfgang, auch alda. Den het herr Wilhelm Wernher in vil jaren nit gesehen, derhalben er im[1] gar unbekannt war, und vermaint auch nit anders, dann es were graf Engelhart von Leiningen, dem


  1. im] hs. nit; wohl ein versehen des schreibers, veranlasst durch das folgende nit.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_186.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)