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war schon darvon. Zu besorgen, solt er sein ergrifen worden, es were sein übel gewart worden, das herzog Christof von Würtemberg und andere Deutschen genug würden zu schafen haben gehapt, ine widerumb ußerm schasteter zu

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erledigen.

Von etlichen gueten schwenken und schimpfbossen, die herr Wilhelmen Wernhern freiherren zu Zimbern zu Speir begegnet.

Zu anfang des jars, als man zelt 1538, ward herr

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Wilhelm Wernhers gemahl, die landtgrefin von Leuchtenberg, zu Rotweil krank, und als sie, wie ein erlepte fraw, wenig hofens einer bösserung, beschickt sie ain notarium sampt etlichen zeugen, vor denen vermacht sie irem herrn und gemahl alle ir barschaft, silbergeschier und ander

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verlassenschaft, da sonst, als sie abgestorben, ir son, graf Lassla vom Hag, ab intestato wer succedirt. Sie ist nit lang darnach gelegen, sonder uf mitwoch nach sant Pauls bekerung tag ganz christenlich und verhofenlich mit eim selligen [734] ende gegen abents umb nachtessens zeit

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verschaiden. Es ist, wie ich mermals gehört, so geschwindt zugangen, das man herr Wilhelmen Wernhern so baldt und das er sie lebendig het finden megen, nit zuentpieten hat künden. Es habens die von Rotweil, herr Johanns Wernher und herr Gotfridt Wernher dem[1] zugeschriben, in alle weg

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verordnung zu thuen. Dozumal ist zu Oberndorf ain vischer gewesen, mit namen Vischerhanns, ein abenteurig, lecherlich man und den die drei herren gebrüeder seiner seltzamen schwenk und gesprechs halb gar wol umb sich leiden mochten. Derselbig wolt umb Speir und den Reinstram

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setzlingkarpfen kaufen und het gehört, wie obbemelte fraw Amelia tods verschaiden und potschaft derhalben ufm weg, das zu verkünden. So wolt er aber die selbig pottschaft fürkommen, rit eilends geen Speir, und under andern reden, wie er dann kein red kunt ußsprechen, sprücht er zu

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Wilhelmen Wernhern: »Botz teuz, gnedige hee! sie tommen, sie tommen.« In fragt herr Wilhelm Wernher, wer das were, kont er nit mehr sagen, dann »sie tommen, gnedige


  1. dem] hs. den.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_185.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)