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wie das zugangen, er selbs auch nit; dann ainmal war es von den widersächern nit beschehen, dann sie hetten nit so lang stand gehalten, so kont ers im selbs auch nit gethon haben, und ist also biß uf heutigen tag verschwigen

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bliben. Aber fürwar, es ist ein sorgcliche, geschwinde handlung gewest, und das sich ain ieder wol fürsehen und bedenken solt, wen er bei und umb sich hette. Es hett der Carle Peutinger, ußer was ursach, ist unbewist, herr Froben Christof ein [727] wort ufbracht, als ob er naturae frigidae

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were, wiewol er das nit gestendig gewesen oder sein redt hat wellen haben. Solche reden sein hin und wider under denen studenten erschollen, und dieweil es so heimlich von bemeltem Peutinger ward außgeben, do muest es herr Froben Christof, seitmals er nichs erwisen, ein guete sach sein lassen;

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zu dem es in ainer frembden nation war, do keiner bekant, auch derhalben dester weniger nachteils geberen megte. Herr Froben Christof hat sichs hernach gegen ime nit annemen wellen, sonder ain mitleiden mit ime gehapt, insonderhait als ime, Peutinger, selbs über vil jar hernach in

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Augspurg ein sollicher mangel zugestanden, das sein weib, die Remin, der ursach halb von im gezogen, nit mehr hat bei ime sein wellen, gleichwol gesagt worden, das im solchs user gescheft seiner schwiger begegnet sei; dann als er im durch ein frawen zu . . ., genannt Elsa . . ., hat wellen

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helfen lasen, hat die selbig ein sollichen starken contractpuncten gefunden, das ir unmüglich gewest, ime hilf zu beweisen. Er ist anno 1564 zu Augspurg vor unmut gestorben und bei seinen lebzeiten in grosem thon und bevelch bei herr Antonio Fugger gewest. Aber sorgclich ist es der

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ursach halb zu Augspurg weiben, das ist bei wenig jaren doctor Johan Jacob Han von Überlingen auch wol gewar worden. Von dem hat sich sein weib, herr Conradt Mayers dochter, selbs geschaiden, und soll auch grose clag da sein gewest. Zu solchen sachen und die jungfrawen wider

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geradt zu machen, so sie ain eisen fallen lasen, ist der alt doctor Achilles Gasser[1] zu Augspurg vil gepraucht worden; mit solchen restrictivis ists im auch nit übel an etlichen orten gerathen. Man sagt ain gueten schwank, das er uf


  1. Gasser] der bekannte Augsburger annalist und stadtphysicus Achilles Pirminius Gasser; über ihn s. Bravn, Notitia historico-literaria IV, 1—42, und Die Chroniken der deutschen Städte. Augsburg I, Einleitung XLIV ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_173.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)