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sie am schlaf und gebet, ließ derhalben den Aimon Ferri, iren locatorem, ansprechen, bei sein costgengern, den Deutschen, zu verfüegen, damit sie etwas ain stillers[1] wesen hetten. Das ward durch in mit allem ernst und trewen verricht,

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und die warhait zu sagen, so wer es wol billich gewest, das man der gueten, alten frawen, die ohne zweifel bei irem grosen guet ein arme, betrüepte fraw war, verschonet hette. Aber die jugendt ist jugendt, es ward ir für ain seltzame, abentürliche weisheit geachtet und als ob sie den jungen

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leuten, ja den Hochdeutschen feind wer, inen kain kurzweil gonnen möcht, ufgenommen. Darumb ain groß berathschlagen entstund, welcher masen ir was widerdrieß zu beweisen. Derhalben ward ein feurwerk, so man seiner krüme halb serpentinas nempt und mit den erpsen ser sprützt und

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scheust, an die handt genommen; das wardt nach allem [726] vorteil zugericht. Einer nachts unversehenlichen ward sollich feurwerk in grosen garten mit pfellen wol anbunden und verwart und volgends in aller stille durch ain laufendts feur angezündt. Was soll ich sagen? Es war ain sollichs

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werk, das trefenlich wol angieng, aber mit einem sollichen gewalt krachen und beharlichen schießen, das sich andere volgends darab verwundert und fürwar kain wunder gewesen, das es ain lerman het in der stat geben. Aber dieweil es studenten und Hochdeutschen gethon und darbei niemands

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wardt verletzt worden, do nam sichs die oberkait nit an, ließ es ain guete sach sein. Zu dem so verstoben die thetter, der ein hie hinauß, der ander dort, und wolts niemands gethon haben oder schuldig sein. Aber des morgens do giengen die clagen an von der nachpurschaft,

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insonderhait aber von der marggrefin von Schiffri; die war erschrocken und het die ganz nacht nit mehr schlafen künden. Die ließ den Aimon Ferri, auch baide preceptores ansprechen, das sie ir wellten vor sollichem hochmuet und trutz hinfüro sein; dann so das unwesen nit sollte oder würde abgestellt, welt

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sie ire freundt anrüefen, auch sollichs an ort und ende pringen, damit sie gehandthapt solt werden. Des wurden baid preceptores über die masen übel zufriden, aber es warde dohin practiciert, das der zimbrisch preceptor nit anders wust, dann des Datleri discipul hetten den lerman

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angefangen; so wardt der Datler von den seinen bericht,


  1. stillers] hs. stillens.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 171. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_171.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)