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auch ein gesellen für sie, wie hernach gesagt wurt. Es het bemelten herrn Froben Christof ein sonders glück getroffen, das er nit ain monat zuvor war geen Leven geraist, dann sich ain schwerliche handlung eins Deutschem vom adels

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alda het begeben und darauf gestanden, das er mit dem leben darvon nit kommen were. Es haben[1] alle Deutschen, ja die gemain universitet mit zu schaffen gehapt. Das war Christof vom Stain, ein domherr zu Augspurg, het gleichwol vorhin zu Burges auch studirt, ein wunderbarlich man,

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der vil seltzamer [hendel][2] alda auch gehapt, von dessen beichten einest zu Burges vil geredt ward, das er sich gegen aim pfaffen angenommen, als ob er weder latein oder französisch beichten könte, sonder nur deutsch, das dan der pfaff nit verstande. Der war sollichs zufriden. Do beucht

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der Christof nit, sonder flucht dem pfaffen und sagt im merle (das haben etlich Deutschen[3] gehört); iedoch absolvirt in der pfaff. In somma, er war sonst ein frommer, ufrechter mentsch, aber frech und muetwillig. Er war ußer Frankreich des kriegs halben in Niderlandt geen Leven gewichen,

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vermaint nun, man würde den Deutschen, zugleich wie zu Burges, übersehen, aber es befandt sich vil anders. Under andern seltzamen handlungen war er mit einer unzüchtigen frawen zu unfriden worden, und in ainer vollen, dollen weis het er derselbigen in eim zorn ein brinends liecht, ich waiß

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nit wohin, gesteckt. Dess nam sich der weltlich praetor an, supliciert an künigin Mariam. Die wardt ab diser handlung ganz entrüst, bevalch dem pretori, bemelten vom Stain, unangesehen das er vom adel, auch ain student were, fengclich einzuziehen. Das wardt von dem pretori mit allem

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fleis verricht, insonderhait da es ain deutschen studenten antraf, denen er dann sonderlichen gehaß war, von wegen das ein deutscher student, ein Saxenkerle von Homburg, vor etlicher zeit sich zuvil haimlich sollte gegen seiner hausfrawen gehalten haben, darob in der praetor ergriffen; het

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aber von forcht wegen sich gegen dem Saxen nit streußen dörfen, sonder het [in][4] wider müeßen abziehen lasen. Dessen handels muesten hernach alle Deutschen entgelten, sonderlich dieser Christof vom Stain. Der fiel im zum ersten, wie man sprücht, in die scheeren[5] und must die suppen uß-


  1. haben] hs. allen.
  2. hendel] ist wohl zu ergänzen.
  3. Deutschen] hs. Deuschen.
  4. in] ergänzt.
  5. scheeren] hs. herren, wohl versehen des abschreibers.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_165.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)