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gründtlicher und bösser nit zu beschreiben, dann wie solche panket oder schlafftrunk der reichen Deutschen doctor Iheronimus Bock in der »Deutschen Speiskammer[1]« beschriben. Do wurdt weder an wiltpret, es sei federwilpret oder anders,

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confect, ops, alle schleckbissle, kalt und wann, die bösten wein und pier, trefenliche musica, freuntlich gesprech nichs gespart, ußerhalb die gesundthait, die wurt an denen orten nit gespart, sonder kecklich gewaget. Dieses alles beschach aldo auch. Das weret gar nahe biß umb vier uhren nach

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mitternacht gegen tag, iedoch der fasten ohne schaden. Gleichwol, sovil ich gesehen, niemands kain flaisch gessen, nur die phasanen, gebratne rechschlegel, hasel- und veldhüner; auch die wiltprettbastetten warden versucht. Das flaisch ließ man steen, wolts niemands angreifen, dann [721]

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es war in der fasten, wolt sich nit gepüren. Nach dem banket gegen tags nam iederman urlaub von andern mit groser danksagung, und gieng das schaiden an. Die baid freiherren, gebrüeder, giengen zum hof, die warden zu mettinzeit wider eingelasen. Ob sie der alt herr sei gewar

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worden, mag ich nit wissen, er hat ie nichs beredt; ohn zweifel, da ers gleich hat erfaren, ist es im kein misfall gewest, seitmals der preceptor darbei, auch also in stiller weis, ohne ein getümel oder unfuer, zu ehrenleuten sein gangen. Nach der mitfasten raiste der alt herr, grave Thomas, geen Menz,

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alda er domherr und ein prelatur het. Er ließ die herren alle baid hünder im zu Cöln; denen hielt er gleichwol in seinem abwesen den costen, biß nach ostern zu irem verraisen. Kurzlich vor der karwochen, als herr Johanns Christoffen residenz zu Cöln im tomb ein ort het, do schied er

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von seinem jüngern brueder und dem preceptore zu Cöllen und raiste den nechsten nach Speir, alda er sein erste residenz auch thon welt. Herr Froben Christof aber blib sampt dem preceptore gar nache noch drei wochen biß nach ostern alda. Es bestalt der preceptor ein

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hüttichwägen, wie dann in Prabandt und allem Niderlandt fast gebreuchlich ist, darauf konte man die büecher und allen


  1. Speiskammer] der titel dieses seltenen buches des Hieronymus Bock oder Tragus lantet: »Teütsche Speißkammer, inn welcher was gesunden vnnd krancken menschen zur Leibsnarung von nöten.....Straßburg, W. Rihel 1555.« 4; ein exemplar befindet sich in der bibliothek des germanischen Museums zu Nürnberg und in der universitäts- und landesbibliothek zu Strassburg.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_162.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)