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Wie herr Froben Christof freiherre zu Zimbern zu Cöln ain zeit lang und hernach bei zwaien jaren zu Leven in studio sich erhalten, auch was der zeit für abenteurige hendel fürgangen.
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Zu Straßburg sein die herren sampt irem preceptore, magistro Christophoro Mathia, in ein schiff gesessen und den Rhein hinab geen Menz gefaren, von dannen den Main hinauf uf Frankfort, Aschoffenburg, daselbst sie ein gutschen bestellt und hinauß geen Mespelbron zu dem alten Phillips

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Echter und irer anfrawen, der grefin von Werdenberg, geraist, da sie mit grosen frewden empfangen, etliche tag alda bliben und nachgends widerumb von dannen den Main hinab gen Menz, alda sie widerumb uf den Rhein sich begeben, auch glücklichen und wol zu Köln zum wilden Man

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ankommen. Begab sich die selbig nacht, das ain österreichischer freiherr, einer von Zeltingen, user Brabant[1] von der künigin Maria hof, daran er [718] etliche jar gewesen, auch in die herbrig kam; war noch ain jung man, und dieweil er die zwen freiherren von Zimbern nit kant, wie auch der

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würt nit, so vermainte er, es stünde im alles wol an. Darumb, als er nach dem nachtessen vol, trib er sein gespai nach der jungen hofschranzen art. Dess wolt im der elter, herr Johanns Christof, nit verguet haben und giengen die wechselwort hin und wider, biß zu letst die baidt herren

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einandern wolten beim haar umbher ziehen. So kamen des von Zeltingen hofmaister, war ain edelman, hieß Jacob von Seckendorf, dergleichen magister Christof Mathias letstlich auch ins spill, und so der würt, auch die würtin, nit das böst gethon und so handlich darunder geredt und sie zu

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allen teiln ermanet, so het es ein schönen, seuberlichen sawhandel zum schlaftrunk geben, darvon villeucht die stat Cöln auch iren tail gehapt, oder so man het der herren beiderseits verschonen wellen, so hetten doch die herren zum wenigisten die saw darvon getragen und behalten. Aber

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die recht warhait zu sagen, es war an allem disem handel und hader kein ander mentsch schuldig, dann der trefenlich und fürbindig guet reinisch new wein, der so schleckerhaftig und pitzlet war zu drinken user den kreuslin, so man pottichen nempt. Den het der würt trefenlich guet. Es hetten


  1. Brabant] hs. Branbant.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_156.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)