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man bösser sorg. Als sie geen Paris kamen, fanden sie iren vettern, schenk Erasmusen von Limpurg, aldo in studio, so über zwai jar hernach bischof zu Straßburg ward. Derselbig sagt inen, das der Alciatus[1] bei zwaien monaten

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ungevärlich darvor von Burges verruckt und widerumb in Italiam were geraist. Wiewol sie nun dess nit gern vernamen, iedoch raisten sie durch Orliens nach Burges. Im fürraisen kamen sie geen Estampes, aldo dann der zeit die kreps in groser anzall. Und dieweil aber die herren sampt

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irem preceptore und dem guide gar uf die deutsche manier waren beklaidet, dann das jargelt möcht nit vil überiger oder unnettiger klaidung erleiden, do warden sie von den Franzosen in der herbirg verspotet. Under andern trachten gab man kreps, also underredten sich die Franzosen,

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vermainten ihe, die groben Deutschen hetten nie kreps gesen oder gesehen, würden die nit machen künden. Als sie es aber sahen, schiden sie mit etwas verwunderung ab. Zu Burges sein sie zwai jar und etliche monat bliben. Was sich dieselbig zeit für seltzam und wunderbarlich sachen

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alda begaben, das erfordert wol ein besondern tractat. Mitler zeit wie die baide jungen herren zu Burges waren, do kam ain wunderbarliche zeitung hinein von ainer rechtvertigung zwischen zweien von Plawen. Die selb historia kan ich mit kurzen worten zu vermelden nit unterlassen.

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Vor jaren, wie der alt herr Hainrich von Plaw zum Hartenstain fraw Barbaram, ein fürstin von Anhalt, zu gemahl genommen, hat er dieselbig etliche jar gehapt, das sie im kaine kinder geboren. Wie er nur kein hoffnung mehr ainicher kinder von seinem leib, damit dann nach seinem

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absterben die güeter nit in frembde hendt kemen oder denen würden, so ers nit gonnet, do hat er ain jungs kneblin, ist einer frawen, genannt Margreth Picklerin, gewest, haimlich angenommen, auch sein gemahl, die von Anhalt, dergleichen gethon, als ob sie schwanger und solch kneble volgends

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geboren het. Das ist hernach, biß es erwachsen, für ain herren von Plawen uferzogen und gehalten worden. Es hat sich aber ohne zweifel user sonderer schickung des allmechtigen gefüegt, das nach etlichen jaren des alten herren von Plawen gemahl, die von Anhalt, etliche mal schwanger

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worden und nach und nach zwen söne und zwo döchtern


  1. Alciatus] hs. Aliciatus.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_143.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)