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schaft waren, welte schicken, die sprach auch neben andern studiis zu erlernen. Es war inen auch in sollichem berathen baide ires herrn vatterns brueder, herr Gottfridt Wernher und herr Wilhelm Wernher, die dem alten herren hierumb

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heftig anlagen. Was schreiben in sollichem von den jungen herren hin und wider ergangen, auch wie flelichen sie baide gebeten, das man sie bei den studiis lase, auch inen vergone, das sie etwas in frembden landen sehen und lernen mege, das ist noch user den missifen und briefen, die in

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der zimbrischen canzlei behalten werden, wol beizubringen. An der underhaltung der herren in Frankreich, die zwai jar war, het man zu steir herr Johann Christofs zwo residenz zu Straßburg. Also nach langem schreiben und vilen underhandlungen erlangten doch die gebrüeder ir begern,

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das inen erlaupt ward, uf den winter hinein zu ziehen. Darauf ward durch herr Martin Betschold ein wechsel in Frankreich gemacht per Niclasport[1], durch die baid gebrüeder daselbs Hanns und Antoni die Berman. Gleich hernach machten sich die baid gebrüeder von Straßburg uß uf den

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weg den nechsten durch Lottringen uf S. Niclasport zu. So hetten die von Straßburg inen ain raisigen söldner zugeben, hieß Bernhart Gans, der kont die sprach, het auch bei den grafen von Hochenloe und in kriegen Frankreich vil gebraucht. Uf der Schampania, für Schalon hinauß, do

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solten sie über ain schmal waser, gleichwol dief und mosig, über ain brucken reiten, dieweil brait genug war. Nit wais ich, wie es der jung herr Froben Christof übersahe oder sich verdacht, er ritt die brucken an eim ort an so nahe, das das pferdt mit den hündern füeßen hinab fiel, das halb

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ross und der herr bliben uf der brucken. ledoch gab der allmechtig gnad, das sich das ross widerumb erholet und sich mit gewait widerumb uf die brucken schwang. Es ist kein zweifel, so das ross ins wasser gefallen, es het den herren, der mit dem ainen fueß im stegraif war behangen,

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mit sich hinab zogen, der het ertrinken müeßen, in angesicht seines brueders, des preceptors [711] und deren andern, das im niemands het helfen kinden. Also kam herr Froben Christof uf dißmal mit glück darvon. Hinnach het


  1. Niclasport] d. i. Niclasburg, St. Nicolas, Niclasbourg; der eigentliche name dieser stadt ist Port, daher Niclasport; s. Brvzen la Martinière, Historisch-Politisch-Geographischer Atlas IX, 1844.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_142.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)