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1541, bei sich behalten. Also bliben die zwen jungen herren nit lang daheim, sonder warden gleich mit dem preceptore gen Tibingen geschickt; beschach etliche tag vor sant Jacobs tag, alles im vorbenennten 1531 jar. Zu Tibingen warden

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die baid jungen herren deponirt, wie dann der deutsch brauch uf den deutschen hochen schulen eingerissen mit diser losen gewonhait, das ein bachant und nar den andern vexirt, und manichmal die jungen in ir acht weiser und verstendiger, dann die alten geuch, die ir gugelfur und

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gaugelspil also mit inen treiben. Und als der herren preceptor alle sachen uf das studieren gericht, darzu dann neben anderm büecher gehörten, wie er aber dem alten herren darumb schrib und beschaidts begert, büecher zu kaufen, wardt im die antwurt, es were von unnetten, vil büecher zu kaufen

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und also ain unnötigen costen ufzutreiben, sonder, so die herren ein buech oder zwei hetten ußgelernt und wol kenten, sollte er inen alsdann aber andere kaufen. Es waren die herren über zwen monat nit alda gewesen, do begert der alt herr, iren preceptor solt im die rechnung alles

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uferloffnen costens ordinarie und extraordinarie zuschicken. Das beschach. Über wenig tag kam die rechnung wider sampt einem schreiben: »Bei welchen posten sie ein ringle fünden, das het wol megen erspart werden.« Wie man die rechnung eröfnet, waren der posten in weniger anzall, die nit

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bezaichnet weren. Zaig ich allain darumb an, wie es einest so zech ist zugangen; was man hat sollen uf die studia verwendten, das ist alles zuvil gewest, sonst darneben ist verthon worden, schier was da ist. Es ist auch der zeit ein solicher haß oder verachtung über die studia gewesen,

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dessen sich zu verwundern, gleichwol, wie man sagt, die künsten nit grösere widersecher haben, dann die unwissenden und die sie nit könden. * [1481] Mitler weil als dise junge herrn[1] in studio alda[2], kam herr Rudolf von Ehingen, ritter, vilmals dahin, war zu

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der zeit in hoher achtung im land zu Würtenberg und zum tail auch ain stütz des österreichischen regiments. Wie er nur erfur, das die zwen jungen herren, obgenannt, alda, het er, wie man glaublichen sagt, vil spitzreden getriben und sich under ander ganz verächtlich heren lassen, sie trüegen

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noch wol wasser an der stangen mit ander leuten. Das


  1. herrn] hs. herr.
  2. alda] hs. ald.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_139.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)