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das gelertest, das zu Menz das würdigest, das zu Trier das eltest und das zu Cöln das reichest. Und wiewol das erzbischtumb Cöln das reichest wurt genamset, so acht ich doch, wie von domherren gesagt worden, sie seien alle zu reich und haben nur vil zu vil, das sei der allergröst mangel

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und gebrechen, dann den fromen fundatoribus und stiftern wurt ir letster will nit erfült, sonder gebraucht zu ergernus des nechsten und zu verkleinerung unsers alten catholischen wesens und glaubens. Der allmechtig verleihe gnad und

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was guet seie! Es hat sich mit der zimbrischen probation lange gestoßen, das herr Johanns Wernher die ainichen nit all wissen oder erfaren künden, und als schenk Eberhart von Erpach, sovil die dubia oder mengel in der erpachischen genealogia,

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befragt worden, hat er den rath geben, man soll ain andere anen, als nemlich eine von Ruepoltskirchen an die statt setzen und vermaint, es würdens die pfaffen nit merken. Aber nachdem herr Wilhelm Wernher ein fürnemer historicus und der sich in alten heiraten und geschlechtern vil

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erkundiget, hat er alle mängl supliert und, was gemanglt, nach aller notturft befunden. Do hat sich beschaint, das ain schenk von Erpach in linia ascendenti ein freiin von Bickenbach gehapt, do doch schenk Eberhart vermaint, man sollt aine von Reupoltskirchen hienein setzen, wolt also dem

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tombcapitel ain aug verklaiben. Aber es het den stich nit megen heben, sonder der jung herr were mit diser unzeitigen fallatia gehündert worden und durch den korb gefallen, wie ich dann wol waiß etlichen großen Hansen bei unsern zeiten beschehen sein, die warden mit iren fingirten genealogien

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reiciert, sampt den fürgeschriften, die sie von künigen und potentaten brachten. Das half sie aber nit, man ließ sie an die großen glocken laufen. Das were alhie, so mans übersehen, auch beschehen, zu dem die fürsten und grafen nit besiglet, woverr sie ainichen betrug oder mangel gespürt

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hetten. Es hat zu Straßburg ain richtige, unstrittige residenz, dann in ainem viertel jars mag ain ganz jar und in aim halben jar zwei jar verdient werden. Aber das ich widerumb uf mein vorige historia kom, so hat domals herr Johanns Wernher [706] alle sachen seins

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sons, herr Johanns Christofs, halb bei[1] dem tombcapitel zu


  1. bei] hs. sei.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 131. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_131.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)