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zu dankbarkeit und ainer erkantnus gibt, auch von wegen des erlittnen und ufgeloffnen uncostens, und wurt vil also gebraucht, gleichwol wider die alten canones; aber seitmals es die gewonhait, so soll mans nit für unrecht halten.

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Hierauf so raiste herr Johanns Wernher, nachdem die sachen mit der prebenda bei graf Christoffen fürüber, hinab geen Straßburg. Do macht er alle sachen, hierzu dienstlich, richtig, fürnemlich aber mit erlegung deren statuten und anderm. Dergleichen auch warde die beweisung des jungen

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herren uf dem stift, wie gebreuchlich, gefertiget und von bischof Hugen von Costanz, marggraf Philipsen von Baden, grave Christoffen von Werdenberg und grave Jörgen von Lupfen besiglet; beschach umb Michaelis anno 1531. Dise beweisung ward von ainem tomcapitel angenommen, dann

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es ist der gebrauch, das kainer zu ainem canonico in sollichs collegium[1] wurt zugelassen, er seie dann ain gebornner fürst, graff oder freiherr; zu dem muß er geschriftlichen und under zwaier fürsten und zwaier grafen insigln beweisen vierzehen anichen vom vatter und vierzehen von der muetter,

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die alle fürsten, grafen oder freiherren seien gewesen, und da er an ainicher ainen person, die münder stands were, felen sollt, so würde er zu der possess nit zugelassen. Das wurt noch diser zeit ganz steif von inen gehalten und ist in iren statuten nit das wenigest, darauf sie alle loben und

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ain leiblichen aide schweren müesen. Es mag für ein turnier gehalten werden, dieweil der ander sonst abgangen, darin ain ieder sein standt und herkommen erweisen müeßen. Man sagt, es sei der Erasmus Roterodamus uf ein zeit geen Straßburg kommen, hat man ime als ein fürnemen,

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berüempten man alles, so namhaft in der statt, besichtigen lassen. Under anderm aber ist er in das capitelhaus und den bruederhof gefüert worden und bericht aller gelegenhait und gebreuch der domherren und das auch nit ain ieder fürst, graf oder herr, der seins herkommens nit,

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insonderhait wie dann hioben darvon gemeldet, qualificiert, angenommen werdt, so soll er in schimpfweis gesagt haben, Christus het [in][2] das collegium, da sie nit dispensirt, nit angenomen werden megen. Diß statutum, wie ich das in


  1. collegium] s. hierüber Seuffert, Versuch einer Geschichte des teutschen Adels in den hohen Erz- und Domcapiteln, nebst einigen Bemerkungen über das ausschließende Recht auf Dompräbenden, 1790.
  2. in] fehlt in der hs.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_129.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)