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erschrockenlichen prunst umbkommen und verbrünen müeßen, dann er seiner überschwenklichen faiste halb in ainem laden, do allain die ußflucht gewest, besteckt, hat megen weder hünder sich oder für sich gezogen werden, derhalben er,

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auch die andern jemerlichen verbrunnen. * [1513] Zu unser zeiten will man an tail orten nit vergut haben, da man aim sant Johanns segen darbeut im abschaiden, uf mainung, man geb gemainlich denen, so was am leben verschult[1] und zu ir gepürender und verdienter

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straff hingefürt werden, sonder es ist von etlichen hofleuten ain anderer segen darfür uf die ban kommen, haißt s. Bernharts segen. Derselbig hat die art und die kraft, wo der dargebotten, so gibt es zum oftermal volle brüder, und der segen wurt nit mit ainem trunk, wie der ander, sonder mit

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großen glesern und derselbigen nit wenigen ußgericht. Ich hab auch gesehen, das zu unser lebzeiten etliche, so sant Bernhardts segen so überflissig angenommen, derhalben under die ross gefallen, arm und bain des segens wol entpfunden haben. Also werden den merertail die alten ordnungen

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und cristenliche[2] gepreuch unserer loblichen und frommen altfordern missbraucht, die geraten dergestalt in ain solchs unwesen, das der gemain man hernach ain lauters gespött hierauß gemacht. * Zu aim corollario mueß ich disem capitel anhenken:

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Herr Bastions von Hürnhaims hausfraw die war ain gar kurzweilige fraw und het herr Wilhelm Wernher vil kurzweil mit ir. Ganz karg war sie und lued selten gest; so sie aber schanden halb dleut muest laden, so ließ sie nach allem vortel und zum bösten zurichten; geschach doch selten.

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Herr Wilhelm Wernher und die andern gest liesen ir kein essen guet [703] sein und verachteten alle costen, das war zu vil, das zu wenig. Solchs name sie zu irem bösten und verschwuer, die gesellschaft in aim halben jar nit wider zu berüefen. Hets nit anders begert und war fro, das sie nur

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ain wort het, sie nit bald wider zu laden. Zu zeiten ließ herr Wilhelm Wernher ein sack voller mucken uffahen und durch ain jungen in ir stuben tragen; der muest dann die mucken verborgenlich ußlassen und wider darvon deichen. Dess beclagt sie sich dann hoch. Aber sie ward gern

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geladen, gleichwol sie nit welte darfür angesehen sein, und


  1. ain leben verschult] s. II, 582, 38.
  2. christenliche] hs. creustenliche.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_126.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)