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mentschlichen haiß, sonderlichen, wie er darein beist, verbrannt er sich übel. Also wolt er ein bossen ußer dem andern füeren und erwüscht die bieren beim stil und wolt sie wider ußer dem mundt ziehen. So zeucht er den stil

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herauß, die pier aber die blib. Indess prant in die hitz so übel, das er nit wust, wie er gebären. Er saß hünder der taffel, kunt so eilends nit herfür, iedoch trang in die hitz, das er hünderm disch ufsprang, in mundt grif und die bier, so vil im müglich und er ergreifen mogt, herauß zog. Er

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ain solch pfutzken, plitzgen und kratzen hünderm disch het und mit baiden henden im maul lag, das menigclich sein zu krank lachen wolt, wiewol er sich so übel verprennt und zugericht het, das er dessen noch ain guete zeit hernach empfandte. Kurzlich darvor war graf Jacob in Lottringen

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bei der herzogin gewesen, die het in ganz wol tractiert. In seim abschaiden het sie im ain silberin fleschen mit guetem wein, wie er ufgesessen und darvon het reiten wellen, geschickt. Also wolt er ain bossen machen, behielt den wein und die fleschen mit ainandern und ritt damit hinweg.

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Die herzogin ließ es beschehen. Es stande nit vier monat an, das ain zil [700] verfiele, das sie im etlich gelt zu erlegen schuldig; do ließ sie im den wert der fleschen an solchem gelt abrechnen und abziehen, als er vermaint, es wer vergessen und die fleschen solt im bleiben, als dann

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beschach; sie blib im, aber er muest sie wol bezallen. Graf Ruprecht von Amberg ergieng es vil bösser, dann es schankten im die von Cöln den wein in silberin kannten, so man nur silberin hosen nampt. Graf Ruprecht fürt die hosen und den wein mit im haim, und blib im, er dorft

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nichs bezalen, dann die von Cöln kontens im nit abziehen, waren im nichs schuldig. Iedoch das inen dergleichen nit begegnet, do schenken sie hinfüro den wein nit mehr in solchen cöstlichen hosen, sonder in irdinen krüegen, so man auch hosen nempt. Welcher dann lustig und dieselbigen hosen

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heim will füeren, der mags wol thuen und ist sicher, das im an kainer schuld nichs abgezogen oder sonst darob mögt ergeen, wie graf Jacoben von Bitsch. Herr Wilhelm Wernher hat sonst noch ain familiar zu Speir gehapt, ain beisitzer am cammergericht, herr Hanns

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Sebastian von Hürnhaim, war gar ain adelichs, geschickts mendle, der in seiner jugendt etliche jar zu Bononia und andern hochen schuelen studirt in Italia, auch vil gelesen


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_121.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)