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der versamlung, so dise wort herten, lachten, die ander hielten solche wort für ain sonderlichs misterium. Wie er nur gen Rotweil kompt, ghet er noch selbigs abents zum burgermaister, helt ime ganz ernstlich den handel für. Der

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vermaint nur, es were umb etliche zentner pulver zu thun, wollt sovil one ains raths vorwissen nit bewilligen oder über sich nemen, darum beschid er disen maister Hannsen Binder[1] des ander tags in aller früe für ain ersamen rat, wie er auch des ander morgens den berüefen ließ und deren von

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Fridingen begeren fürhielten. Also uf langes beratschlagen, was zu thun, oder nit, do ward maister Hanns hinein erfordert und befragt, wievil doch seine herr von Friedingen pulvers begerten. Do benambset er nach ainer langen rede und usfürung, was seinen herren zustünde, zwai pfundt pulver.

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Das ward im güetlichen bewilliget, mit großem gelechter mertails umbstender. Und wiewol diser burgermaister das begert bulver haimbracht und sein bevelch wol ußgericht, so fande er doch alle sachen wider uf guter ban, dann hiezwischen war der alt probst von Beuren und ander von

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der nachpurschaft zugeritten, die hetten beide tail, die Hohenbergischen und dann die Zimbrischen, uf ain anlaß bededinget, und warden die underthonen baiderseits gesicheret. Herr Gotfrid Wernher ließ den ziegler wider ledig uf ain urfecht, dergleichen beschach mit denen bauren von

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Libertingen; so warde die herde vihe wider gen Lübertingen getriben, allain zwen stier hetten die forstleut und ander hievon gemetzget und gessen, die mangleten, und warde bededinget, das herr Gotfrid Wernher dieselbigen zwai stuck den herr underhendlern zu eren und gefallen mußt fallen

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lassen. Hernach ist diser anlaß mit den Hochenbergischen auch ersessen, das man dem weiter, wie ander sachen mer, nit nachkommen. Es begab sich sonst in disem ufmanen und unsicherhait deren von Fridingen ain lecherlicher handel. Sie hetten

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ain wechter bestellt, der mußt tags zum obersten uf dem berg, genannt die Risen, sten und warnemen, seitmals es in aller erndt und menigclichen im veld, damit er gut achtung uf die Zimbrischen geb und, do was reuterei von feinden, bei zeiten warnung beschehen möcht. Eins tags, als

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menigclich am schnit, do schreit aber derselbig wechter vom felsen


  1. Binder] hs. Bruder.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_101.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)