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geprüedern Friderrichen und Hanns Rudolfen verglichen und inen, sovil Enzberg im zimbrischen forst noch ansprücht, geben, auch damit die spennige, strittige jagen mit den Zimbrischen gegen inen abgewechselt, unwissendt seins

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schwehers oder aller anderer agnaten des zimbrischen geschlechts, die sich einer sollichen großen untrew zu im nit versehen gehapt, vil weniger ain sollichs umb in verdienet haben. Diesen vertrag hat der graf und die von Enzberg den römischen künig Ferdinandum becreftigen lassen. Also

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ist der thail des zimbrischen forsts obrepticie an Enzberg kommen. Mit was gerechtigkait aber, das ist leuchtlichen zu erkennen, dann graf Jos hat abgewechslet und hingeben, das nie sein gewesen oder darzu er ainiche fueg het haben megen; so hat sollichs Enzberg salva conscientia nit

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annemen künden, und ist malae fidei possessor. Item der römisch künig, das haus Österreich und die regierung zu Insprugk ist lüstigclichen hündergangen worden, und hat man uf mala narrata bewilliget, dann Österreich nit mehr fuegs oder gerechtigkait uf Enzberg künden transferiern,

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dann es macht gehapt, sonderlichen in detrimentum tertii, der hierumb nichs gewist, auch sollichs nie beschuldt oder bewilliget, vil weniger das von sollichen erblichen pfandt, dieweil noch agnaten des zimbrischen geschlechts vorhanden, in ainichen weg hat sollen oder megen alieniert werden.

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Und damit sich graf Jos Niclaus oder seine erben desshalben der unwissenhait nit entschuldigen megen, so ist bemelts graf Josen handtgeschrift under seinem pitschierring noch vorhanden, darin er seinen schweher [689] bit, er solle im seine alte brief umb den forst zuschicken und vertrawen,

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sich darin zu ersehen, dann er des willens, mit den Enzbergern umb alle forstspenn sich zu vergleichen, derhalben er solicher brief begern umb ain underricht, damit sein vertrag dem geschlecht Zimbern zu kainem nachteil oder abbruch am forst geraich. Also hat im sein schweher die

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brief und allen bericht uf Zollern zukommen lassen. Unverhündert dessen alles und das er augenscheinlich befonden, das er unrecht und wider brief und sigel, auch wider sein aigen gewissen, wider guet vertrawen und alle erbar- und billichkait handle, so ist er, wie oblaut, fürgefaren. Wie

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das gehandlt von baiden tailn, vom grafen und den Enzbergern, das will ich ein ieden ehrnliebenden und die mehrverstendigen lassen urtailn und darüber erkennen.


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_099.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)