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lung in ain bedenken zogen, von den zimbrischen gesandten abschieden und nachgends gar nichs uß der sach ward. So er aber selbs gehandlt und des ungetrewen manns, der weder im, noch keim grafen oder herren hold ihe worden,

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müßig gangen, ist kain zweifl, der kauf mit Bronnen und der castenvogtei het ain fortgang gehapt. Aber was nit sein soll, das schickt sich nit, und hiemit hat Got dem zimbrischen geschlecht abermals ain glück zaigt und das sehen lassen. Das geschlecht aber hat sovil glück nit gehapt,

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das es under sovil glücklichen zustenden etwas het künden nemen oder behalten. In diser handlung ist neben herr Gottfridt Wernhers farleßigkait wol zu vermerken die groß untrew Bilgris von Hewdorf und das denen graven und herren not thett, irer sachen in bössrer[1] huet und achtung

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zu haben, dann beschicht. Der equester ordo helt zusamen, die ziehen den andern stenden das mark ußer den bainen. Ich gedenk oftermals an die reden, so weilunt der churfürst von Menz, erzbischof Albrecht von Brandenburg, nach der sickingischen fehde gethon. Als uf[2] ain zeit der versikel

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ußer eim psalmen uf die bann gebracht: »Nolite confidere in principibus et in filiis hominum, in quibus non est salus[3]«, do fragt er sein vicetom zu Aschaffenburg, den Philips Echter, wie das zu versteen, wolt ine also versuchen. Der antwort: »Gnedigister churfürst, es hat ain schlechten sinn,

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man soll in hochen heuptern kein vertrawen setzen.« Darauf sagt der churfürst weiter: »Wie sein aber die nachvolgende wort zu deutschen?« und als der Echter sich darauf wolt besinnen, so sprücht der churfürst: »Ich wills sagen, es sein ir edelleut, in denen kain hail zu suchen,

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die ir keim andern standt mit trewen anhangen, sonder den höchern und den nidern abziehen, wie ir künden. Und vor euch sein auch vilmals ewere lehenherren und die euch guets gethon, nit wol gesichert.« Es hörten vil großer Scharhannsen dise reden, die gar wenig gefallens darab

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empfiengen, aber sie muesten schweigen. Und fürwar, es hat diser loblich churfürst war gehapt, dem auch von disem stand vil instantiae beschehen; und ist nit mehr umb dise zeit, als sie ire lehenherren, die obern stendt, bei iren ehren


  1. bössrer] hs. bösster.
  2. Als uf] bis entleipt [s. 97, z. 34] ist abgedruckt bei Münch, Geschichte des Hauses und Landes Fürstenberg I, 388 anm. ff.
  3. salus] s. Psalm 145, 2—3.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_096.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)