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Hanns von Weitingen gesichert; der het für sein todt nit öpfelküechlin, wie man sprücht, gessen. Er hat etliche jar noch darnach gelept und so unutzlich haus gehalten, das man die dörfer Groselfingen, Owingen und andere nach

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seinem absterben angreifen und verkaufen müesen. Von seiner concubina hat er ain son verlassen, genannt Hanns Jörg. Dieselbig concubinam hat er, wie man glaublich sagt, im todtbet geehelichet und dardurch den son, dieweil sonst keiner des geschlechts mehr in leben, legitimirt. Dieser

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Hanns Jörg hat hernach zu Veringen an der Lauchart gehauset, und von seiner letsten ehefrawen, war aine von Landenberg, hat er drei sön bekommen, Friderrichen, Hanns Conradten und Folzen; durch die wurt das geschlecht continuirt.

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* [1507] Bei zwaien jaren darvor, ehe graff Eitlfriderich von Zollern in Italiam zoge, het er seine diener wol beklaiden lassen. Dieselbigen aber truegen solche reck nit, sonder wollten sie sparen und sehen behalten; darum ließen sie sich in zwiliche kütel klaiden, die truegen sie. Der graf

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schwig und nams in sein or. Uf das ander jar, wie er wider klaiden sollt, Iieß er ine auch zwilche kütel machen, sprechend: »Ich hab euch hievor wol beklaidt gehapt, ir habt mirs aber zu eren nit tragen wellen, darum so soll eur will fürghen und will euch irs gefallens klaiden und diß jar

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mich uf ewr form auch beklaiden,« als er auch thet. Sie mußten wol zufriden sein. * Aber das ich widerumb uf die enzbergische forstspenn kom, so trug sich abermals ain sach zu, die dem geschlecht Zimbern zu großem vorteil und nutz geraicht und dardurch

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disem spann gar abgeholfen wer worden; dann nachdem und graf Jos Niclaus von Zollern nach absterben seines herren vatterns die hauptmanschaft der herrschaft Hochenberg zu handen bracht, kam er gleich in spenn forsts halb mit baiden gebrüedern von Enzberg, Rudolf und Friderrichen.

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Es wuchs der unwill zwischen inen so verr, und wolt auch kain theil dem andern nachgeben, biß das die Enzberger graf Josen ain forstmaister im hochenbergischen forst erschossen. Dessen name sich graf Jos als ain hauptman nit wenig an und in namen des haus Österreichs zohe er

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gewaltigclich den Enzbergern zwai dörfer ein. Den Enzbergern war zu werk geschnitten. Die thatt, das der österreichisch forstmaister erschossen, lag vor augen, mocht nit geleugnet


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_094.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)