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das jagen ab Bronnen, zu gleich wie Hanns von Weitingen ußer gnaden und erlauptnus zuvor gethon, für und für gebraucht, welches herr Gotfridt Wernher wenig oder nichs widerfochten. In somma, er hat so liederlich und schlecht

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darzu gethon, als ob es ine nit angieng. Darzu ist der forst nit gehandthapt worden und letstlichen zu einem großen spann gerathen. * [1471] Diser Friderich von Enzberg, als er uf sein alter kumen, hat er ain gute mainung für sich genommen und

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sich des zeitlich entschlagen, zu ruhe wellen thun, auch darauf seine güeter baiden sönen, Fridrichen und Hanns Rudolfen, getailt und einhendig gemacht, iedoch im bei baiden ain järliche [1472] pension vorbehalten und vermaint, er hab die sach gleich wol geschafft. Aber es hat sich hernach

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vil anders befonden; dann die söne haben im solch leibgeding geraicht, das im zu zeiten nit vil liebs darzu beschehen und, wie man sagt, oftermals mangel darbei leiden müßen, biß letstlich unser Hergott den krieg geschaiden, das er gestorben. Wem hat er sollen klagen? Selbs thon, selbs

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haben! Das laß im ain ieder vatter ain witzigung und warnung sein, das er seine güeter nit leichtlicher oder von schlechter ursach wegen unnotwendigclich seinen kindern übergeb, dann es gerat gar selten. Darum hat der alt deutsch poet, der Freidank[1], nit vergebens gesprochen:

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»Es ist kain so reicher man,
Er muß an seinen kinden han
Find über zwelf jar,
Es si haimlich, oder offenbar.« *

Aber das ich etwas von Hannsen von Weitingen und

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seinen vorfarn sage, so ist zu wissen, das die alten von Weitingen große güeter gehapt, als Werstain, Eisenburg, die pfandtschaft Haigerloch und anders, Owingen, Grosselfingen und Stetten[2], aber sie habens nach und nach alles verkauft und durch ire große unordnung und übelhausen

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umb alles kommen. Hanns von Weitingen, von dem iezundt gesagt, ist Wilhalms brueder gewesen; der hat in seiner jugendt und mannbarn jaren kein eheweib nie gehapt, sonder nur mit beisitzen haus gehalten; dabei wol zu achten, wie das regiment gewesen. Er ist gar uf das weiblich


  1. Freidank] s. Vridankes bescheidenheit von Wilhelm Grimm s. 42, 3—6.
  2. Stetten] hs. Stet.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_092.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)