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graben worden. Got helf ir und uns allen! Ire zwen eltesten söne, graf Oswaldt und graf Christof Ladislaus, sein domherren zu Straßburg und zu Cöln, der dritt und jüngst, grave Eberhart, ist noch weltlich, der zeucht den höfen nach.

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Gott waist, wie sich das glück mit inen weiter anlassen wurt. * [1455] Graf Eberhard ist widerum zu margraf Carln, unangesehen alles, wie oblaut, an hoff kommen, aber nit lang bliben und kurzlich hernach wider mit großen ungnaden abgeschaiden; ist mit margraff Philliperten hinab an

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Türken gezogen. Was weiter folgen, das wurt die zeit geben. * * [1522] Diser graff Cristof, dem die Reingrefin verheurat, hat auch ein trinkrei geben, wie dann laider der gebresten in aller welt zu unser zeiten im schwank gehet.

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Es schrieb ime graf Günther von Schwarzenburg ains mals von aim tag, wie sie dann zuvor bei kaiser Carln waren zu hof gewest, welcher gestalt sie ain gesellen und zechbruder hetten zu dodt gedrunken. Das war namlich der gut graf Phillip Franz, der Reingraff; beschah zu der Naumburg uf

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dem fürstentag, do ist er mit lauter Malveseir, wie man sagt, gedrenkt worden und sich damit also entzündt, das im niemands helfen kinden. Graff Christof hat dise bottschaft zu ainer großen beschwerdt ufgenommen, nit von des erlichen grafen absterben wegen, oder das er ain

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betauren mit ime hett, sonder der ursach, das er nit auch bei der redlichen compania wer gewesen und auch darzu seins tails hett geholfen, den zu tod trinken; vermaint ihe, er hett sich ainer erlichen, guten thaten versumpt. Ist ime ernst gewest, so verzeihe im Gott! wo nit, so ist es doch

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ein unmentschliche rede, die bei kainem verstendigen kan oder mag gepürlichen verfochten werden. Aber die großen höf und da die jungen zu früe zu herren werden und sich dann frei regen dürfen, die bringen solliche früchten. Der allmechtig doch dem grausamen laster zuwider ain mittel

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[schaff]![1] *


  1. schaff] ergänzt, der satz ist vom schreiber der hs. unvollendet gelassen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_089.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)