Seite:De Zimmerische Chronik 3 087.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


brechen, kunt nit lenger bestehn, und begert iede parthei der thailung. Darzu half grave Jos mit allen trewen. In aller thailung do ward den eltern zwaien gebrüedern, grave Jörgen und grave Christoffen, das schloß Werstain mit

5

etlichen dörfern, so dann der witfrawen und iren dreien sönen die dörfer Mülingen, Tättensee und Mohenheim zugethailt[1]. Dieweil aber der Werstainer thail etwas bösser und höcher, do sollten grave Jörg und grave Christof die witfrawen und ire drei söne umb den rest versichern, oder aber par

10

bezallen. Das par hett nit statt und kunt nit sein, oder villeicht so wolt das weib, die Reingrefin, ir heiratguet nit daran geben. Die versicherung die standt uf der freundtschaft. Wie nun der from graf Christof sich umb burgschaft bewarb, do wardt niemandts fast lustig, dann do war kein

15

trew mehr, zu dem die, so solches werk sollten am maisten haben getriben, die waren die grösten feind und widersächer. Gleichwol sich die jungen domals auch so liederlichen anliesen, das menigclich des orts ain abschewens. Es füegt sich, das der graf Christof sich umb burgschaft

20

vast bewarb und in ainer genannten zeit die haben muest, das er bei den ersten und fürnempsten kam, zu graf Friderrichen von Fürstenberg, verhoffendt, so er den selbigen als ain freundt in der nott befünde, so würde er deren notthelfer mehr haben. Aber er traff ain felsen an, der im nit

25

gleich abschlueg sein begern, aber sovil berichts anzaigt und gravamina fürhueb, das er den fromen grafen (allain damit er nit dorft umb drei oder vier tausendt gulden purg werden) beredt, er sollt Werstain von handen lassen, beim höchsten verkaufen, seitmals die güeter noch in so hochem

30

wert; das hauptguet an barem gelt könte er vil höcher nießen, dörft kein amptman darauf, auch kein schloß in [683] baw erhalten; so er dienen welte, würde er heuser, und die selbigen zum bösten erbawen, bei den fürnembsten chur- und fürsten finden und haben, geschwigen, das er in

35

allweg dester rübiger und ohne sorg, auch mit seinen widerwertigen nit müeste zu handlen haben; da er dann leibs erben bekommen, künt er mit dem hauptguet iederzeit ain anders nest fünden, do er villeucht mehr trew und nachpurschaft gehaben mecht. Mit disen und dergleichen

40

argumenten beredt er den gueten graf Christoffen, das er nit fast weiter mer umb rath ansucht, beriet sich bei im selbs sovil, das er graf Friderrichen volget, und gab Werstain


  1. WS: zngethailt im Druck.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_087.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)