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* [1427] Hernach hats graf Jerg durch ain haillose und liederliche haushaltung dahin kommen lassen, das in der orden pensionirt und im ain järlichs deputat hat geschäpft. Darbei hat er abermals nit bleiben künden, sonder er ist

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nichts desto weniger zu Hall in solliche schulden kommen, das er daselbs weichen müeßen, ist hinauß gen Affolderach zogen, in ain würtenbergisch dorf, zu ainem bauren, hat seine und des ordens brief, zu der comenthuri dienstlich, mit genomen und die in ain müle geflehnet. Will damit

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den orden trutzen und dahin tringen, das sie ime die schulden entrichten; understeet sich, Würtenberg ins spil zu bringen. Zu besorgen, der orden werde durch solche kündtliche fürnemen umb die brief auch kommen. * Sein jünger brueder, grave Christof, het ein groß

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missfallen und beschwerdt ab dem, das sein stiefmutter und die jünger drei brüeder im nest sollten sitzen und er seins erachtens ußgeschlossen sein. Derhalben, als im die vormünder nit iederzeit seins gefallens gelt kunten oder wolten an kaiserlichen hof zuschicken, do thette er sich, und

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gleichwol dorlich, vom hof, sonderlichen zu denen zeiten, da er im bösten alter und gesundthait, auch in grosen gnaden bei kaiser Carln, der dozumal stets krieget und bemelten grafen sonderlichen mit emptern und allen gnaden zu bedenken genaigt war. Er zohe hin und wider bei seinen

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freunden umb, iz da, dann dort, zuletst gerieth er in die Wederaw zu grave Antonio von Eisenburg; der enthielt in ain guete zeit bei sich. Dieweil aber bemelter von Eisenburg und ander graven in der Wederow in für ain reichen graven achteten, do gaben sie im ain Reingrevin, die het

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grave Antonius von jugendt uferzogen und war seiner schwester dochter; pracht im gleichwol ain namhafts heiratguet zu, wie dann under graven und herren gepreuchlich und herkommen. Unlangs nach der hochzeit zu Büdingen do füert er sie heruf, wolt sie geen Werstain setzen. Also

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wolt sie die witfraw nit einlassen, und praucht vil underhandlung bei grauf Josen, dann herr Gotfridt Wernher, der ander vormünder, domals an seiner gesundhait und gesicht in grosem abgang war, also das er sich unvermegen halben seins leibs der formundtschaft entschluege und sich grave

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Jos deren sachen am aller maisten belude und anname. Wie es nun gethädingt wardt und sicherhait von grafe Christofen genomen, das er im haus nichs unfridlichs oder gewaltigs


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_085.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)