Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. | |
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aber der allmechtig name sie zeitlich zu seinen götlichen gnaden. Unlangs darnach verheirat er sich abermals mit eim frewlin von Zollern, ware graf Franz Wolfen und der marggrefin von Baden dochter, war ein guete zeit darvor
im closter zu Stetten erzogen worden. Sie gebare im drei söne, der eltest wardt genannt Oswaldt, der ander Christof Ladislows, der dritt Eberhart. Seiner überschwenklichen größe und faiste halb, darvon man wunder hin und wider gesagt, ist er bei kaiser Carlen dem fünften angezaigt
worden. Dieweil er dann domals den lengesten und kürzesten man zu hof, von denen man wust domals zu sagen, do wolt er den grösten und faistesten man auch darbei haben, derhalben warb er nach diesem graven auch. Der kam geen Augspurg uf den reichstag anno 1530 und ließ sich den
kaiser und seine spannischen und welschen fürsten wol beschawen, die sich alle zum höchsten ab ime verwunderten. Es het der kaiser ain besonders gnedigs gefallen ab im und erbott sich aller gnaden. Sein jüngsten son von der ersten frawen, grave Christoffen, den nam der kaiser zu sich an
hof und ward neben[1] andern fürsten-, grafen- und herrenkünden in paigen weis etliche jar erzogen. Hernach ist er bemelts kaisers truchseß worden. Ich hab von namhaftigen leuten gehört[2], das ine der kaiser mit allen gnaden gemaint habe und vor andern mehrmals hab begert[3] zu befürdern,
da sich der graf darzu hett künden schicken. Er ist aller sprachen, die domals am kaiserlichen hof gepraucht warden, wol erfaren gewest, aber wenig ward er bei seinem dienst gefunden. Noch ließ in der from kaiser nichs entgelten oder an der besoldung abziehen.
Das ich aber wider von dem großen grafen sag, mit dem hat kaiser Carle mancherlai gespracht, und nachdem er vernommen, das er nach absterben seiner ersten hausfrawen widerumb ein junge grefin genommen, do hat er sich dessen noch mehr verwundert, und als er ine so gar
groß, faist und ungefüeg gesehen (dann er hat den rock vorm kaiser abziehen müeßen und sich wol beschawen lassen), hat er ine under anderm gefragt, wie er doch bei seinem weib scharmitzlen künde und mit so großer ungelegenhait was bei ir schafen. Do hat er gelachet und dem
kaiser geantwort, er thue im wie ain frommer landtsknecht.
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_076.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)