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pfaff im nit holdt, wie dann das handtwerk ainandern hast und feindet. Wie nun der Schott vernimpt, das der pfaff schon hinweg, do sprücht er: »Ach des vollen böswichts pfaffen! er ist doch nit ainer linsen wert; wie megen Ewer

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Gnaden ein solchen erzbuben und verhurten pfaffen im haus gedulden? die stegen gehört er hinab!« Der pfaff hört dise wort alle hünderm offen. Die verdroßen ine so übel, das er von sinnen megt kommen sein, iedoch von gehaiß und bevelchs wegen herr Johann Wernhers do enthielt er sich,

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das er hünder dem ofen blib. Der Schott, uf anreizen herr Johann Wernhers ließ sein reden nit vom pfaffen, sprechendt: »Warlich, es ist ein öder pfaff, er hat manichem biderman sein weib und kinder beschüssen und ist darneben alle sein sachen uf den schleg und straß gericht; daheim

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lept er wie ain hundt. Kem er ie mir nur ainmal ins haus, ich welt ine alle die stegen hinein werfen.« Der pfaff ward ab disen worten so gar entricht, das er im nit lenger kunt entziehen, sprang hünder dem offen herfür, dem Schotten ins har, sprechendt: »Du alter, verlogner beswicht, was

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schmechestu mich?« So war Schott auch nit unbehendt, wie er den pfaffen ersicht und im nehert, do schlegt er ine an hals, das im mundt und nassen übergieng und schweist; somma, sie hielten ain guets schulrechtlin mit ainandern und streckt ie ainer dem andern den bogen nach allem vortel.

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Herr Johanns Wernher und alle umbstender wolten sich diser kirweihe zu krank lachen. So dorft auch niemands ohne befelch schaiden. Wie sie nun ainandern zu baiden thailen ein guete weil gerauft, kretzet und geschlagen hetten, das es herr Johansen Wernhern zeit bedauchte, do wank

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er den dienern, auch half er selbs friden machen und sie von ainandern pringen. Also name herr Johanns Wernher ein ieden uf ain ort und verainiget sie nach langer underhandlung wider. Indess do richten die diener ein frischen disch zu; do wardt die verainigung mit wein becreftiget,

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das der pfaff und Schott ainandern verzigen und vergeben unds ainandern wider brachten. War schon der pfaff übel gerauft und geschlagen worden, so war es doch, ob Got will, nit mehr war und war auch der weihe ohne schaden beschehen. [675] Umb den Schotten dorft es nit vil; dann

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het ime der pfaff schon das antzlüt übel zerkretzt, so war es doch umb das hüpsch jungkfrawenangesicht ein schlechter



Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_070.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)