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Wilhalms von Straßburg zu aim bischof daselbst erwellt worden. Noch hat schenk Christof zwen sön verlassen, die sein im weltlichem standt bliben, als namlich schenk Wilhalm und schenk Hanns, under denen baiden schenk Hanns

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ain zwilling war mit schenk Erassmo. Schenk Wilhalm der war ein zeit lang bei herzog Wilhelmen von Bayrn zu hof. Bei dem schlueg er ein frölin von Bern für, war im frawenzimmer bei der herzogin, die ime hernach vil kinder geboren, sön und dechtern, deren noch den merertail in leben sein.

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Es wardt vil zu disem heirat gesagt, aber was Got zusamen füegt, soll der mentsch nit schaiden. Gleichwol auch der wein und dann die groß dorheit manches par auch zusamen füegt und verainiget. Under denen döchtern, deren vier gewest, ist nur ain ainige, namlich fröle Barbare, grave

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Jörgen von Werthaim vermehelt worden, die, in bedacht das bemelter ir herr bald von ir abgestorben, nit mehr dann ein ainigen son geborn, den jüngern grave Micheln, der ohne leibs erben hernach abgestorben und der letst seins stammens und namens gewest ist. Die andern drei döchtern

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sein unverheirat bliben, under denen die ain, fröle Dorothe, im freien stift gen Buchen an Federsee kommen, alda sie etliche jar gewest und letstlichen an der schwarzen gelbsucht gestorben. Die ander, fröle Elsbeth[1], ist in das beschlossen closter zu Stetten under Zollern kommen und biß an ir

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ende darin verharret. Die drit, fröle Agnes[2], ist im closter zu . . . die tag ires lebens bliben. Iren aller fraw muetter, fraw Agnes, die witib, die ist zu [670] iren letzsten zeiten von Gailndorf hinweg gewichen, gleichwol sie über etliche jar wider dahin komen, auch aldo gestorben. Die ursach

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aber, darumb sie lenger uf irem widdemsitz nit bleiben wellen, hat die ursach gehapt. Wie ir son, schenk Wilhelm, one ir oder seiner vertrawten rath oder vorwissen die von Bern am hof zu München genommen, hat sie nit wenig misfallen darab gehapt, wie sich dann wol hernach beschaint;

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dann als sie zu Gailndorf zusammen kommen, do konten sie niergends sich mit ainandern vergleichen, dann wie baldt die von Bern anfieng zu künden und schenk Christoffen gebare, do nampt in die alt fraw nur das bayrisch antzlüt,


  1. Elsbeth] Prescher, Geschichte und Beschreibung der Reichsgrafschaft Limpurg, führt diese in der geschlechtstafel II nicht auf.
  2. Agnes] Prescher a. a. o. nennt statt ihrer Catharina, klosterfrau zu Gotteszell.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_062.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)