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Christofs von Werdenbergs ainige und ein erbdochter, hieß Anna, mit deren er von recht und billichait wegen ain ainiger erb und einnemer solt gewesen sein aller landtschaften und varenden guets, so wardt im doch die grafschaft Sigmaringen entzogen. Die fiel uf graf Eitelfriderrichs

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von Zoller des jüngern künder, war alles hievor auß practiken grave Felixen von Werdenbergs und grave Joachims[1] von Zollern beschehen. Die hetten solliche bewilligung bei kaiser Carlen, auch bei dem römischen künig

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Ferdinando ußgebracht, dann sie sonst in dise erbschaft gar nit gehörten oder ainiche nahe verwandtnus do war. Zu dem allem war vor vil jaren, als Sigmaringen dem kaiser Friderrichen ward von den grafen von Werdenberg zu lehen gemacht, lauter bethädingt und auch ußgenommen, waverr

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kain graf von Werdenberg mer in leben, das dann Sigmaringen der eltesten erbdochter zusteen solt. Des alles unangesehen, so baldt der fahl beschach, do wardt graf Friderrich bei der handt, der nam den Hailigenberg, Sigmaringen, Trochtelfingen und gemainlich alle andere

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werdenbergische ligende und vahrende güeter zu seinen handen, und nachdem der dreißigest fürüber, ließ er zu Sigmaringen im schloß alle varende hab, die im zugehört, hinüber zum Hailigenberg füeren. Man sagt, er hab so nahe ußgerumpt, das er auch ain wagen mit newen besem hab lassen mit

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nemen, das vil vermaint, waver grafe Carl von Zollern, obbemelts grafe Eitelfriderichs von Zollern eltester son, dozumal bei handt (dann er bei kaiser Carln in Hispania), es wer im was eintreg darein beschehen. Also ward sonst niemands sonderlich vorhandt, der sich der handlung mit

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der witfrawen so hoch anneme. Grafe Joachim von Zollern belued sich der witfrawen von Werdenberg und irer künder, aber es wolt doch niemands grave Friderrichen so frevenlich erzürnen, also kunt graf Friderrich in vil stucken, do er merer widerstandt nit het, seins gefallens handlen und

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hinfüeren, und wiewol er die canzlei und anders den mehrer tail zu Sigmaringen hin het, so ist doch dem zimbrischen geschlecht zu großem nachteil hernach kommen, das er die brief und urkunden, die herrschaft Zimbern belangen, auch was die grafen von Werdenberg für handlungen mit

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Zimbern gehapt, alle zu Sigmaringen, zwo laden vol, gelassen.


  1. Joachims] hs, Joachaims.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_051.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)