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seiner sön halben großer unfal begegnet war, dann sie baide irer vernunft halb nit gesundt, ohne leibserben abgangen, von den fürnembsten und vertrawtesten gerathen ward, er sollt sich wider verheiraten, sprach er, es het weilunt kaiser

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Maximilian gesagt, das man aim alten man kain subtilers oder höflichers gift zurichten könte, dann so man im ursach geb, ain junges weib zu nemen; dessen rat wellt er sich auch halten, und warf inen für den alten herren von Plawen, derselbig hett sich in seim alter auch mit eim jungen frölin

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bestatet, hett aber nit lang darnach gelept, sonder hiemit sein leben bekürzet. Es ist dem fromen grave Haugen von Montfort in unser landtsart, als im sein junger son, graf Hainrich, mit todt ohne leibs erben vergangen und der elter graf, Ulrich, kain sone, vilmals gerathen worden, er sollte

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zu erhaltung seins stammens und nammens widerumb heiraten, darvon hat er nie hören wollen, sonder allweg und meins erachtens weislich geantwurt, sprechendt, so er ain alte neme, wer nit zuversichtlich, das er künder bekeme, wie dann graf Christoffen von Werdenberg auch beschehen,

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zudem er ain solche nit haben mecht; sollt er dann ain junge nemen, wist er sich der sach zu gering, darumb welle ers ain guete sach lassen sein und das alles Gott bevelchen. Aber bei unserer vätter zeiten haben wir im schwebischen krais auch ain fürnemen gehabt vom geschlecht, dessen

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namen mit fleis verschwigen wurt, der nam in seinem alter ain junge, gaile grefin, aber das ochsen- und kalbflaisch mocht bei ainandern nit gesieden, und wiewol sie künder bei ainandern, dessen sich vil verwunderten, so sahe doch die guet fraw etwan zum fenster hinauß, dann sie iren

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herren ungern het genommen, macht newe lieder von andern, die sang sie; damit vertrib sie ir lange zeit, insonderhait, da sie die flöch bissen. * Daher kam, das paid grafen von Werdenberg, gebrüeder, mit dem haus Österreich practicierten, damit nach irer baider

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abgang Sigmaringen und Veringen mit iren zugehörden als österreichische lehen uf die jungen graven von Zollern sollten fallen. Wie das ain sach gewesen und das Sigmaringen als ain reichslehen zu ainem österreichischen lehen worden, das soll an aim andern ort vermeldet werden. Mit der

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grafschaft Hailigenberg, Trochtlfingen und Jungnow sampt der andern verlasenschaft und vahrenden hab muest sich Fürstenberg benüegen lassen. Die obgehört feder ward im


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_048.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)