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und küenhait halben vil getrawt warde. Nun het der künig ain schöne dochter, genannt Elisa, die war der zeit erwachsen und het aber ain heimlichs anligen, das sie niemands wol vertrawen wolt oder dorfte, dann sie het ein aug uf

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diesen graf Albrechten geworfen, wiewol sie nit anders wuste, dann er were ain armer vom adel ußer deutschen landen, das sie verhofft und seiner küenhait im getrawte, er würde ir sollich gescheft und begern verrichten dörfen. Damit aber ain sollichs dester bösser verstanden, so hat es

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die meinung gehapt. Bei wenig jaren darvor het ain edelman, einer von Wolfeck, genannt Walther, ain todtschlag gethon, derhalben er nirgens sicher und ußer Schwaben, auch allem deutschen lande uf hundert meil sein leben lang ward verbannet. Darumb so zog er darvon und name

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seiner schwester sone, Arbogasten von Andlow, ein feinen jungen, mit sich, und dieweil derzeit des künigs von Portugalls hof hoch berüempt, auch domals die Deutschen daselbs ganz angenem und wert, so raisten sie in Portugall und funden am hof den obgehörten deutschen ritter, herr

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Oswalden von Hatstat, welcher inen, seitmals sie im mit sipp- und freuntschaft verwandt, do half er inen auch an hof, nemlich den jungen von Andlow thette man ins frawenzimmer, so ward der von Wolfeck des künigs truchseß einer. Bald darnach entstuende ein ufruer in einer insel,

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genannt Zang, gehört dem künig von Portugall, derhalben er ain kriegsvolk darin schickt, den lerman zu stillen. Aber die ufrüerer satzten sich dermaßen zu wehr, das es zu ainem angrif kam, und warden dem künig vil gueter leut erschlagen, under anderm auch der Walther von Wolfegk. Iedoch

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behielt er das feldt, das die feind in ain andere insel weichen muesten. Die überzog der künig und gewon sie auch, das also aller krieg gestillt und befridet warde. Aber im abzug do kam dem künig ein solliche sucht und krankhait under das kriegsvolk, das er schier in allem Portugall in kainer

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stat sicher war. Derhalben flohe er, sampt seinen kindern und etlich wenigen, die im am gehaimschten und vertrawtsten, uf ain schloß, hieß Ampernesto, und wiewol er in die harr seiner person und gescheften halb aldo nit bleiben konte, so ließ er doch seine kinder und ir hofgesündt alda.

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Nun ward der jung Arbogast von Andlow ein schöner, angender junger, und dieweil der selbig täglichs der jungen künigin ufwartet, begab sich, das dieselbig gegen ime in

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_029.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)