Seite:De Zimmerische Chronik 3 022.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

das sie palinodiam[1] zu recantiern anfiengen zu bedrachten, und wie man Hülzingen sampt den zugehörigen dörfern mit ehren mögte behalten. Hierauf ward der kauf bei herr Hanns Jacoben von Landow in namen der königclichen

5

regierung und dann bei Hannsen von Schellenberg zum tail abgeschriben, zum tail angestellt, dessen dann Hanns von Schellenberg wol zu friden. Aber herr Hanns Jacoben wolt das abschreiben nit gefallen, darumb understande er sich noch vil, wie das noch die schreiben und missifen, die

10

vorhanden, mitbringen, aber es mogte alles nit verfahen. Der jung herr fieng sich an zu befründen und trange dise practiken alle hündersich; dann es warde durch den bischof Erasmum von Straßburg und sein canzler, doctor Christof Welsingern, bei dem römischen künig Ferdinando und seinen

15

fürnembsten räthen sovil gehandelt und auch immatriculiert, so was von alienation, verenderung oder kaufhendeln der zimbrischen lehen fürkemmen, das hierin ohne sondere bewilligung oder ansuchung deren andern agnaten nichs bewilliget werden sollt. Und als die unwesenlich haushaltung

20

dem römischen künig fürgebracht, solt er ganz übel zu friden sein gewest und mit ernst bevolchen haben, seitmals noch jünger agnaten des stammens und namens vorhanden, so die lehen noch verdienen künden, das man im keiner verenderung mehr gedenken soll. Dessen ist herr Hanns Jacob

25

und Bilgerin von Hewdorf wol innen worden. Die haben mit allen iren pratiken, belangen Hülzingen und das dorf Althain, müeßen hünder sich steen, wie hernach wetter meldung davon beschehen wurt. Hernach über etliche jar, als graf Johann Wernher mit todt abgangen und ain großen

30

schuldenlast verlassen, do understand sich graf Froben Christof als der erb von seines mehrern nutz wegen diesen sein tail an Staufen und Hülzingen Gebharten von Schellenberg, des Hannsen sone, zu verkaufen. Er bot im das umb fünfzehen tausendt guldin hauptguets an, aber Schellenberg wolt

35

nit daran; lag nur uf der kaufsomma, wie einest zwischen grave Johann Wernhern und seinem vatter war abgeredt worden; wolt auch letstlich über zwelf tausendt guldin nit geben. Also gieng alle handlung zuruck, welches doch hernach Gebharten übel genug hat gerowen, dann es ime

40

umb vil ain mehrers nit mer werden oder zusteen kan, von


  1. palinodiam] hs. palniodiam.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_022.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)