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uf dem kropf ware gesessen, do schrib er dem von Schellenberg den kauf ab, der sollichs wol zufriden, und gab die antwort, was herr Johannsen Wernhern nit fail, das welt er ime nit fail machen und versehe sich gueter

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nachpurschaft zu im. Und damit ist der kauf also uf dißmal eingestellt worden. Aber in kürze darnach kam es widerumb uf die pan. Herr Gotfridt Wernher der scheuret heftig und het ie gern gesehen, das der kauf were für sich gangen. Er gabs seim brueder, herr Johanns Wernhern, für, als ob

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zu besorgen, das etwann die Schweizer wider ußer iren lendern würden fallen und Hülzingen einnemen oder verbrennen. Mit solchen und dergleichen bloen argumenten ward herr [648] Johanns Wernher widerumb ufgeredt. Der wolt Hülzingen abermals nit behalten. Es kam herr Hanns

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Jacob von Landow als landtvogt zu Nellenburg ins spill, alles under dem schein, als ob die regierung zu Insprugk würde kaufen, und beschach alles darumb, dieweil bemelter Hanns Jacob dem Hannsen von Schellenberg ganz abgonstig. So er nun den dritten thail an Staufen und Hülzingen, es

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were in ambts oder in lehensweis, bekommen, hette er im über nacht ein unruhe machen und teglichs künden die hell uf und zu thuen. Das versahe sich Hanns von Schellenberg wol. Dem ward, als er diser practik gewar, nit geheur und understand sich mit allem ernst, sollichs zu verhündern.

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Aber es ward herr Johanns Wernher getriben und beredt. Der ließ sich mit herr Hanns Jacoben ein, auch mit dem Jörg Seckler, burgermaister zu Ratolfzell, und dem Alexander Bolstetter, statschreiber daselbs, das die sollichs bei der regierung anbringen sollten. Das beschach, und schickt

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die regierung herr Hanns Jacoben, dergleichen den ambtleuten zu Stockach ain bevelch herauß, in dieser sachen zu handlen, wie das Hanns von Schellenberg verstendiget. Do schreibt er herr Johannsen Wernhern und erinnert in. Darauf gab er antwort, das er gar nit gestendig, was

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verbündlichs eins kaufs halben mit im gehandelt haben, aber seine tail an Hülzingen und Staufen weren lehen vom haus Österreich und demselbigen aigenthümblichen verwandt; so er dann dem aigenthumbsherren das aigenthumb angebotten, wie sich das aim lehenman zu thuen gepürn, acht er sich

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das zu thuen schuldig. Aber wie es gemeinlich beschicht, wann ain verzug gemacht und in ainer sach nit geschwindt abgehandelt, so mag es auch leichtlichen verhündert werden.

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_020.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)