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vil jar ein sollichen unrainen, bösen incubum an ir gehapt, der wolt sie izmals auch nit verlassen, sonder volgt ir nach geen Schiltach. Da trib er wunderwerk im würtshaus mit seinem ungeheuren wesen, auch pfiff er und macht den

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leuten zu danz. Dergleichen affenspill trib er vil. Das fieng an uf unser Frawen tag irer verkündung. Das weret so lang, das der würt zu letst merken must, das die sachen mit seiner kechin und disem gespenst nit recht zugiengen. Derhalben gab er ir urlaub, wolt sie nit mer wissen im

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haus. So wolten die oberigkaiten auch nit darzu thuen, bei zeiten und ehe der schad bschach. Damit gieng es auch, wie hernach volgt. Und unangesehen das die kechin sich von Schiltach het gethon und widerumb geen Oberndorf kam, so blib doch der gaist zu Schiltach. Da trib er

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sein alte weis mit pfeifen und anderm, ließ sich auch merken, seitmals man ime sein bulschaft aldo vertriben, so wellte er das stettlin verbrennen. Aber man achtet sein nit und ließ es ain red sein. Das stande also an biß uf den hailgen grönen donderstag. Do ward die kechin zu

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Oberndorf gesehen mit andern leuten zu dem sacrament geen. In derselbigen stunde ist sie auch zu Schiltach gesehen worden, gleichwol beide stettlin uf drei großer stund wegs von ainandern sein gelegen, hat sich angenomen, etwas alda im haus vergessen haben. Man hat ir sonders nit

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geachtet, sie hat ir gefert oben uf der binin im würtshaus gehapt. Nit mag man wissen aigentlich, wie, es ist das haus ainsmals angangen und vol feurs gewesen. Das hat sobald nit megen gelöscht[1] werden, es sein die andern heuser darunder und darob auch angangen. So hats der luft über

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die gassen hinüber getriben, das in somma das ganz stetlin verbronnen ist biß an ain haus. Es ist ein erbermbclicher, erschrockenlicher anblick gewest darum, dann ich selbs inerhalb achtagen darnach aldo durchgeraist und das gesehen. Herr Wilhelm Wernher freiherr zu Zimbern war

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dozumal solliches grönen donderstag zu Alberspach im closter bei apt Ulrichen, der hat die brunst gerait sehen megen und darbei abnemen, das es des gespensts halb die gestalt gehapt und darauß sei ervolgt, wie oblaut, und man dessen lange zeit in sorgen gestanden. In aller prunst und jamer

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do ist die kechin zu Schiltach verloren und uf selbige zeit


  1. gelöscht] hs. gelösst.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 2. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_002.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)